Beatles Beatles: Yoko Ono gibt Halleschem Museum Interview

Halle/dpa. - Das Beatles-Museum in Halle ist um eine Attraktion reicher. Yoko Ono, die Witwe des im Dezember 1980 in New York ermordeten John Lennon, hat Museumsinhaber Rainer Moers per Telefon ein Exklusiv-Interview über ihr Leben mit dem Beatle gegeben. «Der deutsche Wortlaut des Ono-Interviews ist im Mai in der 100. Ausgabe des Hausmagazins "Things" abgedruckt und für drei Euro im Museum erhältlich. Dazu kostenlos beigelegt ist die Originalaufnahme auf CD», sagte Moers in einem dpa-Gespräch.
«Natürlich habe ich sie auch nach neuen CD-Veröffentlichungen in Sachen Beatles gefragt. Mrs. Ono erklärte alles sehr freundlich und aufgeschlossen», sagte Moers. Nur als er auf das Streitthema zur Copyright-Namensnennung zwischen Lennon und Paul McCartney zu sprechen kam, sei sie einsilbig geworden, sagte der Beatles-Experte.
«Der Streit um die Autorenvorherrschaft zwischen Lennon und McCartney schwelt schon seit 1975. Damals hatte Lennon nicht reagiert und die Medien das Problem nicht thematisiert», erläuterte Moers. Ursprünglich hatten die beiden vereinbart und auch praktiziert, immer Lennon/McCartney als Namensfolge zu benutzen, egal wer mehr zu einem Lied beigetragen hat.
«Jetzt hat es McCartney auf der neuen Live-Doppel-CD "Back in the World" einfach wieder probiert», sagte der Museumsdirektor. Bei den Beatles-Songs steht nun in der Autorenzeile McCartney vor Lennon. Offenbar will der Ex-Beatle, wie Kritiker vermuten, seinen Anteil an den Liedern der vier Liverpooler im Zusammenhang mit seiner aktuellen Welttournee aufwerten.
Bereits 2001 hatte sich McCartney in einem Interview mit der Londoner Zeitschrift "Radio Times" über Ono beklagt: «Ich habe sie um den Gefallen gebeten, ob in der Beatles-Anthologie bei "Yesterday" zumindest mein Name vor dem von John aufgeführt werden könnte, aber sie hat sich geweigert.»
«Dabei haben Ono und McCartney noch 1995 zum 50. Jahrestag des Atombombenabwurfs gemeinsam das Lied "Hiroshima's sky is always blue" aufgenommen und nach Japan geschickt», berichtet Moers.
Das Museum imn Halle ist nach eigenen Angaben die weltweit größte öffentliche Einrichtung zum Thema Beatles. Seit der Eröffnung am 8. April 2000 in der Saalestadt kamen bislang rund 53 000 Besucher in das Museum. In einem sanierten Barockgebäude werden in zehn Räumen auf 350 Quadratmetern unzählige Exponate aus dem 5000 Stücke-Fundus zum Thema Beatles gezeigt. Jährlich kommen mehrere hundert Stücke hinzu. Die Sammlung zeichnet die musikalische Entwicklung der legendären Band von den frühen 60er Jahren über die Auflösung 1970 bis zu den Solokarrieren von George, John, Paul und Ringo nach.