Bayern Bayern: «Klimbim»-Star Horst Jüssen ist tot

München/ddp. - Mit der Kultserie «Klimbim» wurde er als «Adola vonScheußlich» berühmt. Er war Schauspieler, Kabarettist, Regisseur undauch Romanautor. Im Alter von 67 Jahren ist Horst Jüssen am Montag inMünchen gestorben. Er erlag einem Krebsleiden, wie sein Verleger KurtStellfeld am Dienstag auf ddp-Anfrage mitteilte. Die Sängerin LenaValaitis, mit der Jüssen seit 1979 verheiratet war, sagte derZeitschrift «Bunte»: «Unsere Söhne und ich waren bis zum letztenAtemzug bei ihm.» Bis zuletzt habe ihr Mann gehofft, mit Hilfe seinerÄrzte den Lungenkrebs zu besiegen. Jüssen hinterlässt die beidenSöhne Don und Marco.
Weihnachten 2007 hatte er von den Ärzten in einer Münchner Klinikerfahren, dass er an Lungenkrebs litt. Wegen heftiger Schmerzen imHerzen und an Armen und Beinen hatte er sich damals ins Krankenhausbegeben. «Ich habe den Kampf gegen den Krebs aufgenommen - und ichgewinne ihn auch. Da geht kein Weg dran vorbei», sagte Jüssen runddrei Monate später in einem Interview mit der «Bunten». Er schaffe es«auf jeden Fall», zeigte er sich optimistisch. «Sich kampflos demSchicksal ergeben«, sei der größte Fehler, den man machen könne.Kraft schöpfe er aus der Liebe und Unterstützung seiner Familie. «Ichhabe wahnsinniges Glück mit dieser wunderbaren Frau, die sich sorührend um mich kümmert», hob Jüssen hevor. Nach eigenen Worten hatteer 45 Jahre geraucht. Seine Erkrankung nannte er «die Quittungdafür».
Horst Jüssen wurde am 10. Januar 1941 in Recklinghausen geborenund wuchs an der Nordsee auf. Er machte zunächst eine Banklehre,bevor er in Berlin eine Schauspielausbildung absolvierte. Danachfolgten Engagements unter anderem an Theaterbühnen in Berlin,Hamburg, Düsseldorf und München. Jüssen spielte dabei Shakespeare undMolière, moderne Stücke, Boulevard und Kriminalstücke. Bei rund 20Theaterinszenierungen führte er Regie. 21 Mal ging er seit 1976 aufTheatertournee.
Von 1969 bis 1972 war Jüssen Mitglied der Münchner Lach- undSchießgesellschaft. An der Seite von Ingrid Steeger, ElisabethVolkmann, Peer Augustinski und Wichart von Roëll prägte Jüssen alsLiebhaber «Adola von Scheußlich» oder als Conferencier derSlapstick-Serie «Klimbim» die Fernsehunterhaltung der 70er Jahre.Dafür gab es den Grimme-Preis und 2003 den deutschenComedy-Ehrenpreis. Ein Jahr später brachte Jüssen die Serie alsTheaterstück »Die Klimbim Familie lebt« mit den Originalstars auf dieBühne. Die Idee zu der Neuauflage sei ihm nach einer Talkshow 2003gekommen, bei der er die alten Kollegen wiedergesehen habe, sagteJüssen damals.
Auch in zahlreichen Fernsehspielen und -Serien spielte er mit,unter anderem in »Die Lieben Verwandten«, »Corinna« oder »Connyschafft alles«. Gastrollen hatte Jüssen in Krimiserien wie »Derrick«oder »Mordkommission«. Im April 2001 erschien mit »Jeschua« seinerster von drei Romanen. Bereits in den 60er Jahren hatte Jüssensieben Theaterstücke für Kinder geschrieben, später verfasste erunter Pseudonym Komödien und Kriminalstücke. Er warleidenschaftlicher Tennisspieler und »treuer Fan« des FC Bayern, wieauf seiner Homepage zu erfahren ist.
Im Kampf gegen seine Krankheit hatte sich Jüssen in diesemFrühjahr nach eigenen Worten ein berufliches Ziel gesetzt: »Ich willim Herbst, wenn meine Freunde vom Chiemgauer Volkstheater ihrnächstes TV-Stück aufzeichnen, selbstverständlich wieder mit von derPartie sein. Als Preuße vom Dienst», sagte er der «Bunten». Dazu seies leider nicht mehr gekommen, sagte eine Sprecherin des Theaters amDienstag auf ddp-Anfrage. Jüssens Gesundheitszustand habe dies nichtmehr zugelassen.
