Bauhaus-Museum Bauhaus-Museum: Eine Werkstatt für die Wiege des modernen Designs
Weimar/dpa. - Die Klassikerstadt Weimar will 2015 ihr Neues Bauhaus-Museum eröffnen. "Wir wünschen uns keinen Ehrentempel der Künste, sondern ein Haus, das den Bauhaus-Ideen entspricht und eine Art Werkstattcharakter hat", sagte Wolfgang Holler, Generaldirektor der Museen der Klassik Stiftung.
"Es wird deshalb nicht so fixiert sein auf die großen Kunstwerke, vielmehr auf Design und Gebrauchsgegenstände, die Teil des täglichen Lebens sind: praktisch, funktional, in gewisser Weise formschön und auch verbrauchbar. Wir wollen den Schwellenwert für Besucher möglichst niedrig halten oder ganz verschwinden lassen", begründete Holler die Museumskonzeption. Das Neue Bauhaus-Museum soll nach kontroverser Diskussion in dem "Dreieck" Neues Museum, Weimarhallenpark und ehemaliges NS-Gauforum gebaut werden. "Ich finde den Standort dort jetzt schon sehr attraktiv. Das städtebauliche Umfeld wird davon profitieren", ist Holler überzeugt. Die Investitionskosten sind auf rund 22 Millionen Euro veranschlagt, für die Baukosten stehen 14,5 Millionen Euro zur Verfügung. Im März 2012 will das Preisgericht aus den 27 Konzeptvorschlägen den Sieger wählen.
"Typisch für das Bauhaus Weimar war die stilistische Pluralität: Dadaismus, Expressionismus, Kubismus bis hin zur Neuen Sachlichkeit", sagte der 55-Jährige, der "Chef" über rund ein Dutzend Museen und Gedenkstätten ist. "Alles wurde dort parallel ausprobiert." Das mache es so spannend. "Das Bauhaus ist kein Stil. Es sind Ideen und Lebensvorstellungen, die immer neu formuliert werden. Da sind auch die Anknüpfungspunkte für heute." Im Wechsel der Exponate werde das Neue Bauhaus-Museum Fragen wie "Was ist Qualität?", "Was ist formschön?" oder "Was ist sozial?" nachgehen.
Die Klassik Stiftung besitzt mit der Sammlung des Bauhaus-Gründers Walter Gropius den ältesten überhaupt existierenden Bauhaus-Bestand. Seit 1990 wurde der Fundus enorm erweitert. 2010 kaufte die Stiftung für knapp vier Millionen Euro eine Design-Sammlung des Berliners Manfred Ludewig. Der Wert der rund 1 500 Stücke - Möbel, Metallarbeiten, Keramik, Porzellan und typographische Arbeiten - wird um ein Vielfaches höher geschätzt. Die Exponate stammen aus der Zeit vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. "Wir können mit ihnen vor- und zurückdenken", sagte Holler. "Beispielsweise können wir darstellen, was aus einem Bauhaus-Design 30, 40 Jahre später in der DDR wurde."
Holler sprach sich gegen ein Ausspielen der drei Bauhaus-Einrichtungen in Weimar, Dessau und Berlin aus, wie teilweise geschehen. Jeder Standort habe seine Relevanz und Berechtigung, mahnte er. Umso wichtiger sei die vereinbarte Kooperation untereinander, damit jeder seine Stärken entwickeln könne. Ab Mai 2012 präsentieren sich die Einrichtungen gemeinsam in der Barbican Gallery in London.