1. MZ.de
  2. >
  3. Kultur
  4. >
  5. Bad Lauchstädt: Bad Lauchstädt: Der Prinzipal in Goethes Theater

Bad Lauchstädt Bad Lauchstädt: Der Prinzipal in Goethes Theater

05.01.2010, 17:57

BAD LAUCHSTÄDT/MZ/AHI. - Wie die landeseigene Kuranlagen-GmbH bestätigte, erlag der 65-Jährige seiner langen, schweren Krankheit, die er im Sommer vergangenen Jahres bereits überwunden glaubte. Damals hatte sich das Goethe-Theater gleich mit zwei Opern - dem "Serse" und der "Alcina" - an den Festspielen im 250. Todesjahr von Georg Friedrich Händel beteiligt. Und Bernd Heimühle konnte noch einmal jene Begeisterung entfachen, mit der er sich für seine Künstler immer ins Zeug legte.

Der Ingenieur-Pädagoge, der die zur Zeit der Weimarer Klassik geplanten Anlagen 1984 übernommen hatte, war ein Ermöglicher und Begeisterer, der die eigene Person untrennbar mit der Profession verbunden hatte. Dass er pro Saison mehr als 200 000 Besucher nach Bad Lauchstädt lockte, dass sich bei den rund 45 jährlichen Vorstellungen im Liebhabertheater Prominente wie Hanna Schygulla und Klaus Maria Brandauer, Maximilian Schell und Rolf Hoppe die Klinke in die Hand gaben - das war auch und vor allem sein Verdienst. Bernd Heimühle schmiedete nicht nur die Allianz mit den halleschen Bühnen, die in jedem Sommer in Bad Lauchstädt gastierten.

Er rief auch die "Perspectiv"-Vereinigung der historischen Theater Europas ins Leben und übernahm ihren Vorsitz, er holte Edda Moser mit ihrem "Festspiel der deutschen Sprache" in das Goethe-Theater - und er war ein treuer Förderer von Ensembles wie der Merseburger Hofmusik und der Lautten-Compagney. Als es ihm im vergangenen Jahr zudem gelang, dem kleinen Ort den offiziellen Titel "Goethe-Stadt" zu verschaffen, dankte ihm Bad Lauchstädt dies mit der Ehrenbürgerwürde, nachdem Heimühle zuvor bereits das Bundesverdienstkreuz verliehen worden war.

Dem Nachfolger René Schmidt, der seit dem Jahreswechsel im Amt ist, hinterlässt Bernd Heimühle ein gemachtes Haus mit volkstümlichen wie anspruchsvollen Angeboten - ein Erbe, das es zu pflegen und zu entwickeln gilt.