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Babelsberg Babelsberg: «GZSZ» drängt es auf die Straße

Von Marion van der Kraats 06.10.2010, 08:33
Die Schauspieler Sila Sahin und Tayfun Baydar von GZSZ halten ein Set-Modell auf dem Babelsberger Studiogelände für die Erweiterung eines neuen Außensets in den Händen. Künftig wird auch im neuen Außenbereich gedreht. (FOTO: DPA)
Die Schauspieler Sila Sahin und Tayfun Baydar von GZSZ halten ein Set-Modell auf dem Babelsberger Studiogelände für die Erweiterung eines neuen Außensets in den Händen. Künftig wird auch im neuen Außenbereich gedreht. (FOTO: DPA) dpa-Zentralbild

POTSDAM/DPA. - «Gute Zeiten, Schlechte Zeiten» (GZSZ) drängt esauf die Straße. Die Macher von Deutschlands erster täglichausgestrahlter Seifenoper wollen verstärkt außerhalb des Studiosdrehen. Dafür wurde das Außenset in Potsdam erweitert, außerdemmöchte Producer Rainer Ruppert die «GZSZ»-Stars verstärkt in denStraßen Berlins sehen. «Es gibt inzwischen neue Generationen vonKameras und Licht, die so leicht und flexibel sind, dass wir nichtmehr mit tonnenweise Material und Laster unterwegs sein müssen», sagtRuppert. Mit mehr Außendrehs in «Guerilla-Ästhetik» will der Producerden «schnellen und quirligen Charakter der Großstadtserie»unterstreichen.

Ein «bisschen trendiger und realistischer» will Ruppert die Serieauch mit Hilfe des erweiterten Außensets im Filmpark Babelsbergpräsentieren. Nach dem 18. Geburtstag des Serie im Mai erfüllte sichfür ihn ein langgehegter Wunsch: Die bestehende Kulisse rund um dasCafé Mocca, die Wohnhäuser der Charaktere, das Gymnasium und denSzene-Treff «Mauerwerk» hat einen Anbau erhalten: ein klassischesBerliner Fabrikgebäude mit viel Klinker, großen Fenstern undtypischer Hofeinfahrt.

Am Mittwoch stellten die «GZSZ»-Stars ihren neuen Drehort vor. «Ererlaubt nun Dreharbeiten mit einem 360-Grad-Schwenk», erklärteSprecherin Nina Ahrens von der Grundy UFA TV Produktions GmbH, diedie erfolgreiche Soap seit 18 Jahren für RTL produziert. Der Ausbauhat laut Produktionsfirma eine sechsstellige Summe gekostet, nähereAngaben hat wurden nicht gemacht. Derzeit wird dort wöchentlichzweimal gedreht, weitere Aufnahmen entstehen in Berlin und im Studioan vier Tagen.

Mit der neuen Kulisse will der Filmpark den Akteuren noch mehrSpiel- und Inszenierungs-Möglichkeiten schaffen. Im vergangenen Julihatten er und die Serienmacher die Fortsetzung ihrer Kooperation bis2016 beschlossen. «Die neue Dekoration ist ein sichtbares Zeichen derguten Zusammenarbeit», meinte Filmpark-Chef Friedhelm Schatz.

Über die Laufzeit von «GZSZ» entscheiden jedoch andere. Aus Sichtvon Grundy UFA TV läuft es derzeit aber prima: NachUnternehmensangaben verfolgen im Schnitt bis zu vier MillionenZuschauer die Serie. Ein Erfolg, der anfangs nicht unbedingtabzusehen war: Zu Beginn waren die Quoten der inzwischenpreisgekrönten Erfolgsserie eher mäßig.

Inzwischen kann sie sich nach Überzeugung ihres Produzenten längstmit vielen TV-Serien messen lassen, die wöchentlich zur Bestzeit imdeutschen Fernsehen ausgestrahlt werden. «Am Anfang hat in der Tatvieles nach Pappmaché ausgesehen. Inzwischen verfügen wir jedoch überhohes Ausmaß an Professionalität», meint der gelernte Film- undFernsehwissenschaftler Ruppert.

Damit die Quote weiter stimmt, wird ständig über neue Geschichtennachgedacht. «Dabei bemühen wir uns, den Alltag abzubilden und sozialwie politisch relevante Themen einzubauen», so Ruppert. Ein Ergebnisdessen ist die neue Figur der dreifachen Mutter Maren Seefeld,gespielt von Eva Mona Rodekirchen (34). Als «coole und toughe»Alleinerziehende ist sie am 16. November in Folge 4616 erstmals zusehen, berichtet «GZSZ»-Sprecherin Brita Wäldrich.

«Diese neue Familienkonstellation ist für uns ganz wichtigeGeschichte», meint Ruppert. Generell sei ihm keine Sache zu heiß, umsie in der Soap einzubauen. Von einem Thema würde er aber prinzipielldie Finger lassen: von einem Amoklauf. «Da ist so viel Leid undTragik in den realen Ereignissen. Ich hätte Angst, ob eine Serie wieunsere dies verantwortungsvoll und realistisch fassen kann.»