Auszeichnungen Auszeichnungen: Goethe-Medaille für Imre Kertesz

Weimar/ddp. - Der Literatur-Nobelpreisträger Imre Kertesz ist am Montag in Weimar mit der Goethe-Medaille 2004 geehrt worden. Der 75-jährige Schriftsteller nahm die Ehrung aus den Händen der Präsidentin des Goethe-Instituts, Jutta Limbach, entgegen. Sie sagte bei der Verleihung, Deutschland sei «mehr denn je auf solche Troubadoure der deutschen Sprache angewiesen, die inspiriert und inspirierend den Austausch von Wissen und Ideen vorleben». Mit der Auszeichnung würdigt das Goethe-Institut die besonderen Verdienste Kerteszs um die deutsche Sprache.
Die Bücher des Ungarn zählen zu den wichtigsten Werken der europäischen Literatur der vergangenen Jahrzehnte. Zentrales Thema seiner Werke sind seine Erfahrungen als Kind und Jugendlicher in deutschen Konzentrationslagern. 1944 war Kertesz auf Grund seiner jüdischen Herkunft zunächst nach Auschwitz und von dort nach Buchenwald verschleppt worden. Nach Ansicht des Goethe-Institutes gelingt es Kertesz in seiner Literatur, das Unbegreifliche in Sprache zu fassen und das Nichtdarstellbare darzustellen.
Neben Kertesz wurden auch der indische Theaterwissenschaftler Mohan Agashe, der amerikanische Literaturwissenschaftler Paul Michael Lützeler, der weißrussische Kulturwissenschaftler Anatoli Michailow und der brasilianische Kulturpolitiker Sergio Paulo Rouanet mit einer Goethe-Medaille geehrt. Die von der Regierungskoalition vorgeschlagene Kandidatin für das Bundespräsidentenamt, Gesine Schwan, sagte in ihrer Laudatio, die Ausgezeichneten verträten alle wichtigen Weltkulturen. Sie hätten für die Kommunikation und den kulturellen Austausch zwischen ihren Ländern und Deutschland «Phänomenales» geleistet.
Die Goethe-Medaille wurde 1954 vom Vorstand des Goethe-Instituts gestiftet. Seit 1992 wird sie jährlich am 22. März, dem Todestag Johann Wolfgang von Goethes (1749-1832), in Weimar an Ausländer verliehen, die sich um die Vermittlung der deutschen Sprache verdient gemacht haben.