Ausstellung zur deutschen Teilung im «Tränenpalast»
Berlin/dpa. - Nach den Plänen der Bundesregierung soll im «Tränenpalast» am Berliner Bahnhof Friedrichstraße eine Dauerausstellung zum Thema «Teilung und Grenze im Alltag der Deutschen» eingerichtet werden.
Das sieht das Gedenkstättenkonzept der Regierung vor, über dessen Einzelheiten sie jetzt das Parlament unterrichtete, wie der Bundestagspressedienst mitteilte. Damit werde ein «herausragender Erinnerungsort» geschaffen, der dem Stellenwert des «Tränenpalastes» im Bewusstsein der Deutschen gerecht werde.
Der «Tränenpalast» ist im Berliner Zentrum mittlerweile eines der wenigen Bauwerke, das noch direkt an die Zeit der deutschen Teilung erinnert. Das Gebäude war bis zur deutschen Wiedervereinigung 1990 Teil der Grenzübergangsstelle Bahnhof Friedrichstraße. Dieser Grenzübergang war eine Besonderheit, weil er mitten im Ost-Berliner Stadtgebiet lag, die Besucher aus dem Westteil Berlins aber mit U- und S-Bahn dort hingelangen konnten. Sie wurden innerhalb des Bahnhofsgebäudes von der DDR-Grenzpolizei zur Ein- und Ausreise kontrolliert.
Hier verabschiedeten sich - oft unter Tränen - Freunde und Verwandte nach ihrem Besuch in der «Hauptstadt der DDR», wie Ostberlin von der SED offiziell genannt wurde, um dann im Bahnhofslabyrinth aus Sperranlagen, Fluren, Verhörzellen, Kontrollschlitzen und Agentenschleusen zu verschwinden.
Heute erinnern Gedenkkreuze am Reichstag an dieses dunkle Kapitel deutscher Geschichte, während das Bahnhofsgelände wie an vielen vergleichbaren Orten in Deutschland ein «Shopping-Paradies» geworden ist, mit Öffnungszeiten bis in die späten Abendstunden.
Nach der Wende wurde das Haus an einen Veranstalter vermietet. Bis zum Sommer 2006 fanden im «Tränenpalast» noch Rockkonzerte, Public- Viewing-Abende, Lesungen und Theaterveranstaltungen statt. Jetzt ist der unter Denkmalschutz stehende «Tränenpalast» von einem Büro- und Wohnhaus-Neubau umgeben.