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Auktion Auktion: Teuerstes modernes Bild der Welt verkauft

16.05.2007, 18:27
Eine Frau läuft im New Yorker Auktionshaus Sotheby's an Mark Rothkos Gemälde 'White Center (Yellow, Pink and Lavender on Rose)' vorbei (Foto: dpa)
Eine Frau läuft im New Yorker Auktionshaus Sotheby's an Mark Rothkos Gemälde 'White Center (Yellow, Pink and Lavender on Rose)' vorbei (Foto: dpa) EPA

New York/dpa. - Bisher lag die Höchstmarke für ein Werk des 1970 gestorbenenKünstlers bei 22,4 Millionen Dollar. Rothko liegt damit auf der Listeder zehn teuersten Gemälde der Welt auf Platz neun. Sein Bild «WhiteCenter» (1950) erzielte aber laut Sotheby's den mit Abstand höchstenPreis, der bisher bei einer Versteigerung für ein nach dem ZweitenWeltkrieg entstandenes Gemälde gezahlt wurde.

Auch ein Bild des Briten Francis Bacon (1909-1992) brach bei derFrühjahrsauktion des Kunsthauses am Dienstagabend mit 52,7Millionen Dollar deutlich die bisherige Höchstmarke bei einerVersteigerung für Nachkriegskunst. Zuletzt war 2006 ein Bild desniederländisch-amerikanischen Malers Willem de Kooning für 27,1Millionen Dollar an einen Bieter gegangen. Das teuerste Gemälde derWelt, Jackson Pollocks «Nr. 5, 1948» war im vergangenen November für140 Millionen Dollar und damit nochmals deutlich teurer verkauftworden - allerdings privat und nicht bei einer Auktion.

Insgesamt erzielte Sotheby's bei der Frühjahrsversteigerungeigenen Angaben zufolge fast 255 Millionen Dollar (187,6 MillionenEuro). So viel sei bei einer Versteigerung zeitgenössischer Kunstnoch nie erreicht worden, erklärte der zuständige Sotheby-Chef TobiasMeyer. Das zeige, dass eine globale Klientel entschieden auf hoheQualität setze.

Rothkos «White Center» war ursprünglich «nur» auf maximal 40Millionen Dollar geschätzt worden. Es ging nach einem spannendenBieterrennen an einen namentlich nicht genannten Käufer. Das Gemälde,im Untertitel «Gelb, Pink und Lavendel auf Rosa» benannt, stammt ausRothkos berühmter Serie mit drei verschiedenfarbigen, untereinanderangeordneten Farbblöcken und gilt als eine herausragende abstrakteArbeit aus der wichtigsten Schaffensperiode des Künstlers.

Zum Verkauf angeboten hatte es der amerikanische FamilienpatriarchDavid Rockefeller (91), der selbst an der Versteigerung teilnahm.«Ich habe es 47 Jahre lang genossen, mit diesem Bild zu leben», sagteer. «Es tut mir leid, es herzugeben. Aber ich hoffe, dass der nächsteBesitzer so viel Freude daran hat wie ich.»

Rockefeller, der sonst eher für Kunstspenden als für Verkäufebekannt ist, hatte das Bild 1960 für weniger als 10 000 Dollarerstanden. Zeitungsberichten zufolge sollen die beiden ErzrivalenSotheby's und Christie's hart um den Zuschlag für die Versteigerunggekämpft haben. Sotheby's habe schließlich gewonnen, nachdem esRockefeller einen Garantiepreis von 46 Millionen Dollar geboten habe,hieß es.

Das für fast 53 Millionen Dollar versteigerte Bacon-Gemälde «Studyfrom Innocent X» (1962) war ursprünglich auf einen Höchstpreis von 30Millionen Dollar taxiert worden. Es gehört Sotheby's zufolge zu denwichtigsten Werken des britisch-irischen Künstlers. Vorlage war einPorträt des spanischen Malers Diego Velázquez von Papst Innocent X.aus dem Jahr 1650.

Weitere Spitzenpreise erzielte Sotheby's unter anderem für diezeitgenössischen Maler Jean-Michel Basquiat, Robert Rauschenberg, TomWesselmann und Richard Prince. Mit Spannung wurde nach denüberraschenden Erfolgen das Ergebnis des Christie's-Versteigerungerwartet, die am Mittwochabend (Ortszeit) ebenfalls in New Yorkstattfinden sollte.