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Auktion Auktion: Klimt-Porträt wird für 135 Millionen Dollar verkauft

Von Carla S. Reissman 19.06.2006, 05:39
Das im Jahr 1907 von Gustav Klimt gemalte Porträt «Adele Bloch-Bauer», aufgenommen am 17.01.2006 in der Galerie Belvedere in Wien. Das Porträt des österreichischen Malers Gustav Klimt (1862-1918) ist nach einem Bericht der «New York Times» für den Rekordpreis von 135 Millionen Dollar (107 Millionen Euro) verkauft worden. (Foto: dpa)
Das im Jahr 1907 von Gustav Klimt gemalte Porträt «Adele Bloch-Bauer», aufgenommen am 17.01.2006 in der Galerie Belvedere in Wien. Das Porträt des österreichischen Malers Gustav Klimt (1862-1918) ist nach einem Bericht der «New York Times» für den Rekordpreis von 135 Millionen Dollar (107 Millionen Euro) verkauft worden. (Foto: dpa) APA

New York/dpa. - Das goldglänzende Porträt «Adele Bloch-BauerI», um dessen Besitz und vier weitere Bilder sich die Erben einer vonden Nazis enteigneten Familie jahrelang mit der österreichischenRegierung gestritten hatten, kaufte Kosmetik-Unternehmer RonaldLauder für die Neue Galerie in Manhattan. Es ist die höchste Summe,die jemals für ein Gemälde gezahlt wurde. Bisheriger Rekordhalter warein Picasso, der im Auktionshaus Sotheby's 2004 für 104,1 MillionenDollar den Besitzer wechselte.

«Das ist unsere Mona Lisa. So was kauft man nur einmal im Leben»,sagte der 62-jährige Lauder über seinen Coup. Das aufwendige Porträt,an dem Klimt drei Jahre gearbeitet hatte, ist auch als «GoldeneAdele» bekannt. Es zeigt die Gattin des jüdischen Zucker-Industriellen Ferdinand Bauer aus dem Jahre 1907. Sie hatte eineVorliebe für wallende Kleider und versammelte gerne Intellektuelleund Künstler um sich. Außerdem wird gemunkelt, sie sei eine GeliebteKlimts gewesen. Neben dem «Kuss» gehört das Bild zu den Meisterwerkendes berühmten Jugendstil-Malers.

Zusammen mit vier weiteren Klimt-Gemälden aus dem Besitz derFamilie Bloch-Bauer, die von den Nazis währen des Zweiten Weltkriegsgestohlen wurden, hatte es für jahrzehntelangen Streit zwischen denErben Adele Bloch-Bauers und dem österreichischen Staat gesorgt. DieIndustriellen-Gattin war 1925 im Alter von 43 Jahren anGehirnhautentzündung gestorben. Weil sie keine Kinder hatte, verfügtesie, dass die fünf Gemälde nach dem Tod ihres Gatten an das LandÖsterreich gehen solle. Als Nazi-Deutschland Österreich annektierte,musste Ferdinand Bauer in die Schweiz fliehen - und ließ alleszurück. Bevor er 1945 starb, änderte er jedoch sein Testament undhinterließ seinen ganzen Besitz den drei Kindern seines BrudersGustav.

Aber erst Anfang des Jahres war es der letzten lebenden Nichte,der heute 90-jährigen, in Los Angeles lebenden Maria Altmanngelungen, vor einem österreichischen Schiedsgericht ihre Ansprücheauf dieses Erbe durchzusetzen. Bis dahin hingen die Klimt-Bilder imWiener Museum Belvedere. Derzeit sind sie noch bis Ende Juni im LosAngeles County Museum of Art zu sehen. Ab Mitte Juli sollen alle fünfGemälde in der New Yorker Neuen Galerie ausgestellt werden.

Angebote, die «Goldene Adele» zu kaufen, hatte Altmann aus allerWelt bekommen. Dem Unternehmer Lauder, der auch unter Ronald ReaganBotschafter in Österreich war, gab sie den Zuschlag, weil er sie imStreit um die Bilder jahrelang großzügig unterstützt hatte. Lauder,zweiter Sohn der Kosmetik-Königin Estée Lauder, ist einer derMitbegründer der Neuen Galerie. Das kleine Museum an der Fifth Avenuewidmet sich seit 2001 ausschließlich deutscher und österreichischerKunst. «Mr. Lauder hat ein großartiges Verständnis von Österreich undeine große Liebe für Klimt», sagte Altmann der «New York Times».Weder sie noch ihre Verwandten wollten das Bild behalten.

Was mit den anderen vier Klimts passieren wird, die zusammen rund100 Millionen Dollar wert sein sollen, weiß Altmann noch nicht: «Ichkann mich nicht entscheiden. Vielleicht kommen sie zu Christie's indie Auktion. Ich hoffe sehr, dass sie in Museen landen werden. Jetztbin ich erst mal froh, dass sie ein neues Zuhause in der NeuenGalerie haben», sagte sie.

Preise für die teuersten Gemälde der Welt (Grafik: dpa)
Preise für die teuersten Gemälde der Welt (Grafik: dpa)
dpa