Architektur und Kunst Architektur und Kunst: Kloster Jerichow könnte ein Romanikzentrum werden

Jerichow/dpa. - Letzteres würde an die geistige Tradition des Ordens derPrämonstratenser anknüpfen, die die Klosteranlage 1144 gegründethatten. Obwohl beide Vorschläge derzeit noch wie Zukunftsmusikklingen, steht für die Stiftung eines felsenfest: Das Kloster musserhalten bleiben und mehr als bisher wirtschaftlich arbeiten.
Die meisten der historischen Backsteinbauten sind dem Verfallausgesetzt. Seit Jahren wird deshalb bereits für die Sanierung undRestaurierung des imposanten Komplexes Geld gesammelt. Dafürveranstaltet der Förderverein «Erhaltet Kloster Jerichow» sogarWanderungen mit prominenter Beteiligung. Die nächste steht am 28. Maimit dem früheren Bundesverteidigungsminister Volker Rühe auf demProgramm. Zu den Besuchermagneten gehören die jährlichen «JerichowerSommermusiken», die am 21. Mai mit einem Chorkonzert der BerlinerDomkantorei starten und bis September Unterhaltung und Kultur bieten.
Jährlich besuchen rund 35 000 Menschen die Klosteranlage miteigenem Museum. Der Komplex gehört zu den Schmuckstücken an derTourismusstraße «Straße der Romanik». Die Anlage mit Stiftskirche undverschiedenen Klausurgebäuden geht auf ein 1144 gegründetes Stift desOrdens der Prämonstratenser zurück. Dieser wurde im 12. Jahrhundertvom heiligen Norbert von Xanten im französischen Premontré begründet,von dem der Name «Prämonstratenser» abgeleitet ist. ÄußerlichesKennzeichen der Brüder war ein weißes Gewand aus ungebleichter Wolleals Zeichen, mit einfachen Mitteln in der Nachfolge Christi zu leben.
Ein steinerner Zeuge der Prämonstratenser in Europa ist bis heutedas Kloster Jerichow. Das Gesamtareal war bis vor Kurzem zerstückeltund befand sich in unterschiedlicher Trägerschaft. «Für die Stiftungwurde alles zusammengeführt, die ganze Fläche umfasst rund 583Hektar», sagt Rethfeld. Etwa 95 Prozent der Gesamtfläche desKlosterareals sind verpachtet und werden landwirtschaftlich genutzt.
Mit Hilfe der Pachtgelder und Spenden soll die Klosteranlage fürkommende Generationen erhalten werden. Dafür will die Stiftungsorgen, der Vertreter des Landes Sachsen-Anhalt, der EvangelischenKirchenprovinz Sachsen, des Landkreises Jerichower Land, der StadtJerichow, der Kirchengemeinde und des Fördervereins «Erhaltet KlosterJerichow!» angehören. Ab Ende Mai ist mit ersten Entscheidungen zumögliche Nutzungskonzepten zu rechnen, schätzt Rethfeld.
Intensiv genutzt wird indes der historische Klostergarten, woHeilkräuter und Gemüse angebaut und der Obstbau des Mittelaltersnachempfunden wird. Der Besucher kann hier aber auch etwas übermittelalterliche Rezepte erfahren wie das «Nonnenpfützchen» -bestehend aus Mehl, Butter, Milch, Salz, Eier und Backpulver - oderden «Eisgekühlten Bischof» aus Sekt, Zitrustee, Orange und Wasser.
(Öffnungszeiten Museum: April bis Oktober täglich 10.00 bis 17.00Uhr; Telefon: 039343/285; Internet: www.stiftung-kloster-jerichow.de)
dpa gs yysa pf 120659 Mai 05