Architektur Architektur: Brüssel zeigt sich angetan von Sachsen-Anhalts IBA
BRÜSSEL/MZ. - "Das IBA-Konzept ist sehr interessant und sollte gemeinsam mit der EU vermarktet, verkauft und angeboten werden."
Sachsen-Anhalt macht Schule. Die Pläne der Internationalen Bauausstellung Stadtumbau 2010 sind am Mittwoch in Brüssel zum Thema geworden.
In der Landesvertretung Sachsen-Anhalts bei der EU gab es Einblicke, Filmbeiträge, Interview und Vorstellungen der bekannten Projekte. "Ich habe so viel Positives gehört", sagte der sachsen-anhaltinische Europa-Abgeordnete Horst Schnellhardt (CDU) danach. "Vor allem das Interesse aus anderen europäischen Regionen, die mit den gleichen Problemen zu kämpfen haben, war groß." Verlust an Einwohnern, zu viel überbauter Raum, zu viel Infrastruktur - in Süditalien, Ostfrankreich und Osteuropa stehen einige Regionen vor den gleichen Herausforderungen.
"Die IBA hat kein rein auf das Bauen beschränktes Konzept, auch die Fragen der Daseinsvorsorge und der Familienpolitik sind eingeflossen", erklärte Karl-Heinz Daehre (CDU), Minister für Landesentwicklung und Verkehr, den rund 50 Besuchern. "Sachsen-Anhalt geht tatsächlich mit gutem Beispiel voran. Ich habe viel Lob, viele Nachfragen gehört", sagte Gisela Kallenbach, Grünen-Abgeordnete im Straßburger Parlament.
Begeistert zeigte sich auch der wichtigste Gast des Abends, der tschechische EU-Sozialkommissar Vladimir Spidla. In sehr persönlichen Worten erinnerte er an die mobilisierende Kraft beim Fall des "Eisernen Vorhangs". Spidla: "Diese Kraft müssen wir jetzt für die Bewältigung des demografischen Wandels aufbringen." Auch er riet dazu, das Model aus Sachsen-Anhalt anderen Regionen zugänglich zu machen. Bei den künftigen Regionalkonferenzen in Brüssel, vor allem aber beim Ausschuss der Regionen (eine Art Länderkammer der EU) soll nun das Konzept der IBA noch einmal ausführlicher präsentiert werden. "Mich haben vor allem die konkreten Vorstellungen, wie der Stadtumbau vollzogen werden kann, sehr angesprochen", hieß es aus Kreisen italienischer Besucher. "Wir haben gesehen: So kann man es machen."
Allerdings, so der niederländische Architekt Floris Alkemade aus Rotterdam, hoffe er, dass die Staaten in der Mitte und im Osten der EU die Stadtstrukturen des Westens nicht nur einfach kopieren. "Sie sollten vor dem Hintergrund ihrer spezifischen Herausforderungen eigene, individuelle Lösungen schaffen. Sachen-Anhalt passt eben nicht überall." Das IBA-Konzept sei eben ein Beispiel. "Aber ein sehr gutes."