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Architektur Architektur: Albert Speer Junior baut in Nürnberg

03.11.2003, 17:07
Albert Speer. (Foto: dpa)
Albert Speer. (Foto: dpa) dpa

Nürnberg/ddp. - Der Name Albert Speer hat in Nürnberg keinen guten Klang. Als Hitlers Baumeister gestaltete er das monströse Reichsparteitagsgelände zur Aufmarschfläche für die pompösen Parteiversammlungen der NSDAP. International hat Albert Speer junior indes einen Ruf - als Gestalter der Frankfurter City und Planer für das Expo-Gelände in Hannover ist der gleichnamige Sohn des führenden Nazi-Architekten bekannt geworden.

Nun ist der 69-Jährige auch für ein Bauvorhaben in Nürnberg im Gespräch: Ein Münchner Projektentwickler favorisiert ihn für den Bau eines Sport- und Freizeitzentrums - in direkter Nachbarschaft zum Reichsparteitagsgelände seines Vaters. Das sorgt für Wirbel. "Baut Albert Speer am Dutzendteich?", titelten die "Nürnberger Nachrichten" und zitierten einen Stadtrat, der bei diesem Namen erst mal "schlucken" musste. Arno Hamburger, Vorsitzender der israelitischen Kultusgemeinde: "Diese Nachricht war ein Schock", sagt der 80-Jährige, der als Stadtrat selbst im Bauausschuss sitzt.

Hamburger weiß gut, dass bisher kein Auftrag für das Sportzentrum erteilt wurde. Und er verschweigt auch nicht, dass ihm als Standort für einen solchen Vergnügungsort das Reichsparteitagsgelände gar nicht gefällt. Aber: "Wenn sich ein Herr Speer bewerben will, kann ihm die Stadt das nicht verwehren", sagt Hamburger. Der Stararchitekt will nun ernsthaft darüber nachdenken. Auf Anfrage sagt er: "Solche Projekte haben eine große Zukunftsperspektive". Er behauptet, das von seinem Vater gestaltete Reichsparteitagsgelände nicht zu kennen. Auch die Vorbehalte gegen seinen Namen versteht der renommierte Gestalter nicht.