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Archäologie Archäologie: Museumspark widmet sich der Varusschlacht

21.04.2002, 13:57
Der niedersächsische Ministerpräsident Sigmar
Der niedersächsische Ministerpräsident Sigmar dpa

Bramsche/dpa. - Die Gefolgschaft von Hermann dem Cheruskerfürst (Arminius) locktedemnach Varus und seine Legionen in dem Waldgebiet bei Kalkriese ineinen Hinterhalt. Insgesamt sollen auf dem Schlachtfeld 10 000Menschen ihr Leben gelassen haben. In den vergangenen Jahrhundertenwaren wechselnde Gebiete als der Ort der Schlacht angenommen worden -unter anderem bei Detmold im Teutoburger Wald, wo noch heute dasHermannsdenkmal den Germanenführer ehrt.

Der Kalkrieser Museumskomplex aus einem zentralen Gebäude und dreiPavillons ist in Anlehnung an die Römerfunde in Eisen gekleidet. AufPfählen thront das Museum über der Erde, der rund 40 Meter hohe Turmlenkt den Blick direkt auf das Schlachtfeld. Im Park zeichnen eiserneStelen den Verlauf des Walls nach, hinter dem die Germanen den Römernauflauerten. Auf dem 24 Hektar großen Forschungsgelände könnenBesucher Archäologen bei ihrer Arbeit über die Schulter sehen.

Mit Kalkriese werde erstmals in Europa ein antikes Schlachtfeldausgegraben, teilte Christian Jaletzke als Geschäftsführer derGesellschaft Varusschlacht im Osnabrücker Land zur Eröffnung mit.Getragen werden Museum und Park von der Stiftung der Sparkassen imOsnabrücker Land. Intensive Ausgrabungen auf dem Gelände begannen,nachdem der britische Sanitätsoffizier und Hobby-Archäologe TonyClunn 1987 römische Münzen und Wurfgeschosse in Kalkriese entdeckte.

In der Ausstellung können Museumsbesucher nachvollziehen, wie sichmit den neuen Funden die These über Kalkriese als Ort derVarusschlacht zur Gewissheit verdichtete. Mit Hilfe vonComputeranimationen wird die Schlacht multimedial vermittelt, derBoden vibriert von vermeintlichem Schlachtengetümmel. Zudem werdenzahlreiche Funde, darunter Münzen, Waffen, Pferdegeschirr und eineRömermaske, gezeigt.

Für den Museumsneubau zeichnen die Schweizer Avantgarde-Architekten Annette Gigon und Mike Guyer verantwortlich, an derneukonzipierten Erlebnis-Ausstellung war unter anderem das Film-Studio Babelsberg beteiligt. Zu den prominenten Kalkriese-Werbeträgern zählt der Schauspieler und Träger des DeutschenFernsehpreises Matthias Habich, der bei der Eröffnung ausüberlieferten Texten römischer Geschichtsschreiber rezitierte.