«All-Age-Literatur» «All-Age-Literatur»: «All-Age-Literatur»: Erwachsene lieben klare Jugendbuch-Sprache
Frankfurt/Main/dpa. - Die wachsende Beliebtheit von Kinder- und Jugendbüchern bei Erwachsenen ist nach Ansicht des Literaturwissenschaftlers Hans-Heino Ewers auch auf die klare Sprache zurückzuführen. «Bücher wie Harry Potter haben klare und unmissverständliche Botschaften. Sie sind deshalb so erfolgreich, weil sie auf den Leser eingehen», sagte Evers, Direktor des Instituts für Jugendbuchforschung an der Universität Frankfurt, in einem dpa- Gespräch.
Zu den leserfreundlichen Eigenschaften der «All-Age-Literatur», wie die von allen Altersgruppen geschätzten Bücher genannt werden, seien Elemente wie Spannung und Fantasy zu zählen. Erwachsene wollten nicht immer - wie in manchen Romanen heute üblich - «herumrätseln» müssen. «Der Leser emanzipiert sich ein Stück weit von der hohen Literaturkritik und schätzt wieder die Einfachheit.»
Der Wissenschaftler plädierte dafür, das Verhältnis von Jugendlichen zum Buch nicht «kulturpessimistisch» zu betrachten. «Natürlich gibt es Verschiebungen hin zu anderen Medien wie Comics, Hörbüchern oder zu Multimedia», sagte Ewers. «Wir leben heute in einer pluri-medialen Kultur. Den ausschließlichen Leser wird es kaum noch geben.» Letztlich sei das Angebot entscheidend: «Harry Potter zeigt, dass bei Interesse an einem Buch weit mehr gelesen wird als angenommen.»
Ewers riet den kommunalen und Schul-Bibliotheken, auch zum Beispiel Begleitbücher zu Jugendfernseh-Serien anzuschaffen. In vielen Bibliotheken gebe es vor allem für Jungen keine interessanten Bücher etwa aus dem Science-Fiction-Bereich. «Auch das Angebot für Jungen auf dem Buchmarkt ist wenig überzeugend. In Büchern gibt es kaum Jungen als Protagonisten - wenn doch, dann sind sie schwach. Es ist also nicht verwunderlich, dass heute vor allem Mädchen Bücher lesen.»