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AFB 18 in Zwenkau AFB 18 in Zwenkau: Ende einer Ära im mitteldeutschen Tagebau

08.11.2001, 11:42
Das erste Stück der Abraumförderbrücke Zwenkauist am Donnerstag gesprengt worden. 3,7 Kilogramm Sprengstoff brachten die Zwischenbrücke des 7000 Tonnen schweren Bergbaugerätes zum Einsturz. Nach der Räumung der zerstörten Zwischenbrücke soll dieHauptbrücke im Januar 2002 weichen. Das Leipziger Regierungspräsidium hatte die umstrittene Sprengung der Brücke im Oktober unter Auflagen genehmigt. So müssen Teile des 523 Meter langen Bergbaugerätes erhalten werden. Am 31. Dezember 1998 wurde mit der Abraumförderbrücke 18 dieletzte Schicht gefahren. 800 Millionen Tonnen Abraum gingen in 60 Dienstjahren über sie hinweg, teilte die Lausitzer- und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH mit.
Das erste Stück der Abraumförderbrücke Zwenkauist am Donnerstag gesprengt worden. 3,7 Kilogramm Sprengstoff brachten die Zwischenbrücke des 7000 Tonnen schweren Bergbaugerätes zum Einsturz. Nach der Räumung der zerstörten Zwischenbrücke soll dieHauptbrücke im Januar 2002 weichen. Das Leipziger Regierungspräsidium hatte die umstrittene Sprengung der Brücke im Oktober unter Auflagen genehmigt. So müssen Teile des 523 Meter langen Bergbaugerätes erhalten werden. Am 31. Dezember 1998 wurde mit der Abraumförderbrücke 18 dieletzte Schicht gefahren. 800 Millionen Tonnen Abraum gingen in 60 Dienstjahren über sie hinweg, teilte die Lausitzer- und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH mit. dpa

Zwenkau/dpa. - 3,7 Kilogramm Sprengstoff vom Typ Linear Cutter ließentonnenschweres Stahlgeflecht zusammenbrechen - für Kluge nicht dieerste Sprengung dieser Art: «Es ist jedes Mal wie eine Beerdigung»,sagt er. Niels Gormsen, Vorsitzender des Vereins zur Rettung derFörderbrücke, kritisiert: «Das ist eine klein karierte Entscheidungder Staatsregierung.» Diese hatte wegen der angespanntenHaushaltslage die Mitfinanzierung für den Erhalt des 7000 Tonnenschweren Gerätes abgelehnt.

Nach Expertenmeinung hätten Rettung und Bewahrung des Denkmalsmindestens 30 Millionen Mark (15,3 Millionen Euro) gekostet. Bund,Land und auch die Lausitzer- und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) sahen sich außer Stande, dieGelder aufzubringen. Da die LMBV jährlich viele Millionen vom Bundbekomme, wäre die Rettung der Brücke finanzierbar gewesen,argumentiert jedoch Gormsen.

Kluge und sein früherer Kollege Heinz Kruber, der während seiner37-jährigen Tätigkeit als Bergmann in drei Gruben tätig war, sehendas anders. «Wir haben erlebt, wie schwierig die Wartung der Brückeist», meint Kruber. «Wenn die vorne angefangen haben mit streichen,war sie hinten schon wieder angerostet.» 800 Millionen Tonnen Abraumgingen in den 60 Dienstjahren über die Förderbrücke hinweg, so dassim Tagebau Zwenkau 600 Millionen Tonnen Kohle gefördert werdenkonnten.

Mit der Sprengung einer viel größeren Förderbrücke in Espenhain,die ohne großes Federlesen 1997 zusammenfiel, war die Idee zurGründung eines Vereins zur Rettung der Förderbrücke Zwenkau gekommen.Großes hatte der Verein mit dem Koloss vor. Er wollte mit der Flutungdes Tagebaus Zwenkau als Seebrücke zu neuen Ufern aufbrechen und alstouristisches Zentrum Besucher anlocken. Ein Hotel, einKongresszentrum, eine Hotelfachschule, zwei Restaurants und sogar einWellnesscenter waren geplant. «Mit der Flutung hätte man aber nurnoch die halbe Brücke gesehen, dann ist es kein richtiges Denkmalmehr», meint Kruber.

Kluge, Kruber und all die anderen früheren Kumpel werden Anfangkommenden Jahres wieder am Rande des Tagebaus Zwenkau stehen. Dannsoll die Hauptbrücke der AFB 18 weichen. Ganz verschwinden wird dasGroßgerät jedoch nicht. Das Leipziger Regierungspräsidium hatte dieGenehmigung zum Abriss nur unter Auflagen erteilt. So sollen Teilefür einen Informations-Pavillon erhalten bleiben. Unter anderemwerden Transportbänder, ein Brückenfahrerstand und ein Leitbandbewahrt. Für diese Reste soll bis 2004 ein bis zu 500 Quadratmetergroßer Pavillon entstehen.