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Adolf Grimme Institut Adolf Grimme Institut: Preisträger fordern kritische Kriegsberichte

23.03.2003, 14:13
Die diesjährigen Grimme-Preis-Träger, Anke Engelke, Olli Dietrich und Senta Berger (r-l), präsentieren am Freitag (21.03.2003) in Marl ihre Auszeichnungen. Dietrich und Engelke erhielten den Preis für den Film "Blind Date 2: Taxi nach Schweinau" in der Kategorie "Fiktion & Unterhaltung"; Berger den Preis für ihre Hauptrolle in dem Film "Unter Verdacht - Verdecktes Spiel". (Foto: dpa)
Die diesjährigen Grimme-Preis-Träger, Anke Engelke, Olli Dietrich und Senta Berger (r-l), präsentieren am Freitag (21.03.2003) in Marl ihre Auszeichnungen. Dietrich und Engelke erhielten den Preis für den Film "Blind Date 2: Taxi nach Schweinau" in der Kategorie "Fiktion & Unterhaltung"; Berger den Preis für ihre Hauptrolle in dem Film "Unter Verdacht - Verdecktes Spiel". (Foto: dpa) dpa

Marl/dpa. - Insgesamt wurden bei der 39. Verleihung vor rund 1000 Gästen 41 Trophäen aus Sterling-Silber vergeben. Den selten vergebenen «Grimme Preis mit Gold» bekamen die Comedy-Stars Anke Engelke und Olli Dittrich für die ZDF-Produktion «Blind date: Taxi nach Schweinau». Auch für das Drama «Die Hoffnung stirbt zuletzt» (NDR/ARD) vergab die Jury Gold an Hauptdarsteller Anneke Kim Sarnau und Axel Prahl sowie an Autor Fred Breinersdorfer und Regisseur Marc Rothemund.

Dem Zweck des Preises, Qualitätsfernsehen zu fördern, entsprach auch der schriftliche Appell an die Medienverantwortlichen, eine unabhängige und kritische Berichterstattung über den Krieg zu gewährleisten. Die «Erklärung zur Rolle der Medien im Krieg» war von dem Wissenschaftsjournalisten Ranga Yogeshwar vorbereitet worden. Yogeshwar («Quarks & Co.», «Globus») erhielt eine «Besondere Ehrung» des Deutschen Volkshochschul-Verbandes für seine Verdienste um fernsehgerechte Wissensvermittlung. Der Verband ist der Stifter der undotierten Preise, die vom Adolf Grimme Institut vergeben werden.

«Wir Medienschaffende verstehen uns auch als das wachsame Auge unserer demokratischen Gesellschaft», heißt es in der Erklärung. In diesen Tagen trage man eine besondere Verantwortung und dürfe sich nicht von den Wirren des Krieges blenden lassen. «Wir dürfen uns nicht zu Waffenerklärern und Amateurstrategen instrumentalisieren lassen. Wer mit dem Krieg auf Quotenfang geht, macht sich mitschuldig.» Die Wahrheit dürfe nicht mit Worthülsen verdeckt werden. «Hinter den Kollateralschäden liegen tote Zivilisten.»

Strahlende Gesichter gab es trotz aller Mahnungen vor allem bei den jungen Preisträgern wie etwa den Autorinnen des Dokumentarfilms «Der Glanz von Berlin» (ZDF), Judith Keil und Antje Kruska. Der Film porträtiert drei Berliner Putzfrauen. Die Privatsender kamen in diesem Jahr zwei Mal zum Zug. In der Kategorie «Spezial» ging ein Preis an Christiane Ruff für die Weiterentwicklung von Comedy- Formaten wie etwa «Ritas Welt» (RTL). Für seine Kommentare während der Fußball-Weltmeisterschaft im Bezahlfernsehen Premiere erhielt Marcel Reif ebenfalls einen «Spezial»-Preis.

Überraschungsgäste waren die fünfköpfige Berliner Familie Boro, die in dem Doku-Experiment «Schwarzwaldhaus 1902» (SWR/ARD) für zehn Wochen unter den Bedingungen von 1902 auf einem Bauernhof im Schwarzwald lebte. Für die Produktion ausgezeichnet wurden Rolf Schlenker (Buch), Volker Heise (Regie) und Jörg Jeshel (Kamera).