Abenteuerlicher Jugendfilm Abenteuerlicher Jugendfilm: Kinostart: 30. Oktober: «Das Geheimnis von Green Lake»

Hamburg/dpa. - Es vergeht nicht ganz eine Viertelstunde von «Das Geheimnis von Green Lake» bis zur schönsten Szene dieses Jugendfilms: Die Kamera schwebt über eine scheinbar leere Wüste, und als sie sich immer weiter dem ausgedörrten Erdboden zuneigt, sieht man ein riesiges Gebiet voller mit Schaufeln gegrabener Löcher. Was noch wie ein rätselhaftes Sinnbild erscheint, entpuppt sich bald als Angelpunkt einer traditionell gestrickten Abenteuergeschichte, in der Sigourney Weaver, vor allem aber Jon Voight sehenswert sind.
Durch ein Missverständnis gerät der brave Stanley (Shia LaBeouf) in das Wüstenlager Green Lake für schwererziehbare Jugendliche. Er hat die unter männlichen Gefangenen in Hollywood-Filmen üblichen Kämpfe mit den Insassen auszufechten, bis er von den Leidensgenossen akzeptiert wird. Die Tage der Jungs in der Wüste vergehen mit unentwegtem Graben von Löchern im staubigen Sand. Wer wegläuft, droht auf extrem giftige Echsen zu treffen.
Aus dieser Ausgangslage entwickelt sich in der konventionell- deftigen Dramaturgie einer Disney-Produktion eine Mischung aus mythischer Familiensage, bekannten Männlichkeitsritualen und einigen skurrilen Einfälle.
Der Kinderbuchautor Louis Sachar, der nach seiner in den USA und Deutschland umjubelten Vorlage «Löcher» auch das Drehbuch geschrieben hat, schneidet in die Wüsten-Story mittels ständiger Rückblenden zwei Vorgeschichten: die von Stanley, der sich als Opfer eines alten Familienfluchs wähnt, und die von Green Lake.
Die Buddelei ist nämlich nicht nur reine Schikane. In Wild-West- Zeiten gab es an dem damals noch stattlichen Wüstenort ein nettes Mädel (Patricia Arquette), das sich aus Rache für fiese Machenschaften zu einer raubenden und mordenden Rächerin entwickelte; ihren Schatz vergrub sie unentdeckt im Sand - das Geheimnis von Green Lake. Je weniger die Graberei im Jugendcamp bringt, desto verbiesterter schaut Sigourney Weaver als fiese Lager-Chefin drein. Gemeinsam mit einem Mitgefangenen macht sich am Ende dafür Stanley auf eigene Faust auf Schatzsuche.
Eine schöne Überraschung in dieser Disney-Produktion ist Jon Voight, der in Klassikern wie «Asphalt Cowboy» (1969) oder «Der Richter und sein Henker» (1975) einst durch eine eigenartige Mischung aus Naivität und Coolness berühmt wurde. Als krummbeiniger Lageraufseher spielt er hier äußerst witzig einen lächerlichen, alten Cowboy. Sigourney Weavers seit Jahren eingeübter strenger Charme wirkt neben Voights komödiantischen Höhepunkten dagegen eher etwas abziehbildhaft.