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99 Luftballons 99 Luftballons: Nena gibt allererstes USA-Konzert

Von Christian Bos 04.10.2016, 12:50
1984 kam Nenas Hit "99 Luftballons" raus. 32 Jahre später hat sie ihn zum ersten Mal live in den USA zum Besten gegeben.
1984 kam Nenas Hit "99 Luftballons" raus. 32 Jahre später hat sie ihn zum ersten Mal live in den USA zum Besten gegeben. APA

Köln - „Hast Du etwas Zeit für mich?“, fragt Nena im Regency Ballroom. Der Konzertsaal in San Francisco kann bis zu 1400 Zuschauer fassen. Ganz ausverkauft ist es an diesen Abend wohl nicht, aber die Stimmung kocht über. „Dann singe ich ein Lied für dich“, rufen die amerikanischen Fans ihrem deutschen Star  akzentfrei entgegen.

„99 Luftballons“, Nenas Umhängekeyboard-bewehrter Beitrag zum Kalten Krieg, war 1984 bis auf den zweiten Platz der amerikanischen Billboard-Charts geklettert. Nur Van Halens „Jump“ hielt den deutschen Pop-Import vom Spitzenplatz ab. In den USA blieb Nena, die Band wie ihre gleichnamige Sängerin, ein One-Hit-Wonder. Was vielleicht auch daran lag, dass die Sängerin den Flug über den großen Teich scheute. Seitdem sind die „99 Luftballons“ stetig höher gestiegen. Zum einen hatte Hollywood das Lied als ultimative 80er-Jahre-Referenz entdeckt. Kaum ertönten die charakteristischen Keyboard-Akkorde, wusste der Zuschauer, in welchem Jahrzehnt er sich gerade befand. So geschehen in „Boogie Nights“, „Grosse Pointe Blank“, „Eine Hochzeit zum Verlieben“, „Watchmen“ oder bei den „Simpsons“.

Zum anderen, weil der Song in den vergangenen Jahren zum Lieblingstitel amerikanischer Karaoke-Bars avancierte. Wie Queens ähnlich beliebte „Bohemian Rhapsody“ war „99 Luftballons“ eine hochdramatische Mini-Oper. Dazu kam noch die Herausforderung , selbst alkoholisiert noch unfallfrei durch den deutschen Text zu kommen. Denn obwohl Nena eine englische Version veröffentlicht hatte („99 Red Balloons“), bevorzugten die Amerikaner das deutsche Original.

Was erklärt, warum das Publikum in San Francisco akzentfrei mitsingen kann. Das Konzert an der Westküste markierte Nenas verspätetes US-Debüt. An diesem Dienstagabend spielt die 56-jährige bereits das letzte ihrer drei Konzerte in San Francisco, Los Angeles und New York. Drei Musiker ihrer Band seien Amerikaner, die hätten sie darauf gedrängt, endlich auch dort einmal aufzutreten. Wie man sieht und hört mit Erfolg – und großem Presseecho. Die „New York Times“ widmete dem deutschen Star sogar ein Porträt. Darin verspricht Nena ihren amerikanischen Fans, dass sie nicht noch einmal 32 Jahre warten müssen.