9/11 Mondlandung Chemtrails 9/11 Mondlandung Chemtrails: Physiker entlarvt die größten Verschwörungsmythen

Halle (Saale) - Der Anschlag auf das World Trade Center in New York sei zwar ein Angriff islamistischer Terroristen gewesen, aber von US- oder westlichen Geheimdiensten in Auftrag gegeben worden. Auch die US-Mondlandungen seien eine große Täuschung, da man sie nur in einem Filmstudio inszeniert habe. Die Kondensstreifen wiederum, die Flugzeuge am Himmel hinterlassen, bestehen nicht nur aus Abgasen der Turbinen, sondern enthalten als „Chemtrails“ auch Giftstoffe, die uns krank machen. Das sind nur drei von zahllosen Verschwörungsmythen, die überall auf der Welt ins Kraut schießen. Der Physiker Holm Gero Hümmler prüft seit Jahren die Fakten hinter diesen ominösen Ideen und hat seine Erkenntnisse jetzt in einem Buch gebündelt, in dem er auch die drei oben genannten Behauptungen von Verschwörungsgläubigen faktenreich widerlegt.
Die Frage, warum Menschen bereit sind, an Verschwörungstheorien zu glauben, beantwortet der Autor unter anderem mit einem Wort des britischen Journalisten David Aaronovitch: „Eine Verschwörungsbehauptung ist einfach im erzählerischen Sinne die bessere Geschichte als der nüchterne Sachverhalt.“ Und Verschwörungsgläubige seien vor allem Menschen, so Hümmler, „die sich - sei es nun zu Recht oder zu Unrecht - als gescheitert, bedroht, abgehängt empfinden“.
Am 11. September 2001
So oder so: Es gibt Zeitgenossen, die der festen Überzeugung sind, dass der Anschlag auf das World Trade Center (WTC) vom 11. September 2001 ein großes Täuschungsmanöver gewesen sei. Soll heißen: Verschwörungsgläubige bestreiten zwar nicht, dass 19 Islamisten an dem Verbrechen beteiligt waren, der Auftrag dazu aber von Geheimdiensten ausging. Die CIA oder auch der israelische Mossad werden in diesem Zusammenhang gern genannt.
Ferner meinen manche Verschwörer, dass nicht die auftreffenden Flugzeuge ursächlich für den Einsturz der beiden WTC-Türme gewesen seien, sondern „kontrollierte Sprengungen“. Dafür spräche der Umstand, dass die Türme nach dem Aufprall der beiden Boeing 767 nicht umgestürzt, sondern in sich zusammengesunken sind.
Ohne Zorn und Eifer, dafür mit bauphysikalisch überzeugenden Kenntnissen, die mit Illustrationen unterlegt werden, kann Hümmler darlegen, was wirklich geschah, nachdem die WTC-Türme von den beiden Flugzeugen getroffen wurden. Am Ende seiner beweiskräftigen und auch für Laien plausiblen Argumentation zum Einsturz der Türme steht das Fazit:
„Ein Wolkenkratzer dieser extremen Höhe kann ab einem gewissen Neigungswinkel gar nicht anders als senkrecht einzustürzen.“ Und selbst wenn es sich um Sprengsätze gehandelt hätte, wie hätten die von einer Geheimorganisation unbemerkt von den Tausenden dort tätigen Menschen in den Türmen angebracht werden können?
Der Mond auf Erden
Ortswechsel: Obwohl mehrere Satelliten, die in fünf Jahrzehnten den Mond umrundeten, Spuren der US-Missionen gefunden haben, sind Verschwörungsgläubige heute noch immer der Überzeugung, dass die Besuche auf dem Erdtrabanten, beginnend mit Apollo 11 und den Astronauten Neil Armstrong und Edwin „Buzz“ Aldrin im Jahr 1969, nur inszeniert worden sind.
Die Saturn-V-Trägerrakete sei nach dem Start in den Pazifik gestürzt, die Crew nie an Bord gewesen, sondern für Film- und Foto-Aufnahmen von der Mondoberfläche in ein Studio nach Nevada gebracht worden. Den Funkverkehr zwischen der Besatzung und der Bodenstation habe man vorher aufgezeichnet und die Raumkapsel, mit der das Trio wasserte, mittels Flugzeug im Pazifik abgeworfen.
Um zu belegen, dass etwa die Fotos von Armstrong und Aldrin auf dem Mond und nicht in einem Studio entstanden, benötigt Hümmler nur in einem Sandkasten platzierte Spielzeugfiguren und eine Lichtquelle. So kann er zeigen, dass Schatten gleich großer Objekte, wie sie auf den Mond-Fotos zu sehen sind, auf einem unebenen Untergrund wie der Mondoberfläche weder gleich lang sein noch parallel verlaufen müssen. Die unterschiedliche Länge und Ausrichtung der Schatten nehmen aber Verschwörungstheoretiker als Beweis, dass mehrere Lichtquellen im Spiel gewesen, die Aufnahmen also im Studio gemacht worden seien.
Hätte man die Mondmissionen fingiert, wie hätten die vielen Hundert an dem Projekt Beteiligten darüber 50 Jahre schweigen können? Und selbst wenn der Coup gelungen wäre, hätte dann nicht spätestens die Sowjetunion, die im Wettrennen zum Mond unterlegene Weltraum-Nation, den Schwindel entlarvt?
Eine Reichsflugscheibe
Beliebt als Beleg, dass wir vergiftet oder sogar zwangsweise geimpft werden, sind für Verschwörungsgläubige die meist an wolkenlosen Tagen zu sehenden Kondensstreifen. Was für uns Verbrennungsrückstände von Flugzeugturbinen (Kohlendioxid, Wasserdampf und Rußpartikel) sind, also künstlich erzeugte Wolken, ist für andere mit Giftstoffen versetzt, die nicht nur gegen die Menschen gerichtet sind, sondern auch das Wetter beeinflussen. Auch hier gilt: Würden Gifte mittels Flugzeugen versprüht, hätten das die daran Beteiligten - von den Besatzungen bis zum Bodenpersonal - irgendwann einmal öffentlich gemacht.
Und dann gibt es noch jene Verschwörungsgläubige, die wissen wollen, dass sich in der Antarktis ein bislang unentdecktes Rückzugsgebiet der Nazis befindet, das den Namen „Neuschwabenland“ trägt. Dessen Bewohner sollen sich in Reichsflugscheiben des Typs „Haunebu II“ fortbewegen, die, parallel zu den sogenannten Vergeltungswaffen, am Ende des Zweiten Weltkriegs entwickelt worden seien. Diese Fliegende Untertasse des Dritten Reichs sei Flug- und Raumflugkörper in einem - und so faszinierend, dass der Modellhersteller Revell das fiktive Fluggerät heute sogar als Bausatz vertreibt.
››Holm Gero Hümmler: „Verschwörungsmythen - Wie wir mit verdrehten Fakten für dumm verkauft werden“, Hirzel-Verlag, 223 Seiten, 19,80 Euro
(mz)