50 Jahre 50 Jahre: James Bond - 23 Filme, sechs Darsteller, ein Patriarch

Berlin (dapd). - Folgende Männer bestimmten das Schicksal des Geheimagenten:
Der Erfinder: Ian Fleming
Der Autor, Journalist und Marineoffizier (1908-1964) stammte aus einer wohlhabenden englischen Familie. Er war während des Zweiten Weltkriegs an Spionageaktionen gegen Nazi-Deutschland beteiligt, die ihn auch zu seinen 007-Abenteuern inspirierten. 1953 erschien Flemings erster Bond-Roman „Casino Royale“, 13 weitere Bücher über den Geheimagenten folgten. Mit 56 Jahren erlitt Fleming einen tödlichen Herzinfarkt. ( http://www.ianfleming.com )
Der Patriarch: Albert R. „Cubby“ Broccoli
Der gebürtige New Yorker interessierte sich für die Verfilmung von Flemings Romanen, die Rechte lagen jedoch bei dem Kanadier Harry Saltzman. Das Duo tat sich zusammen und produzierte die ersten 007-Filme über ihre Firma EON Pictures. Seit Saltzmans Ausstieg regiert die Broccoli-Familie allein über den Kino-Bond. 1982 erhielt Patriarch „Cubby“ bei der Oscar-Verleihung einen Ehrenpreis. Seit seinem Tod 1996 im Alter von 87 Jahren führen seine Tochter Barbara Broccoli und Stiefsohn Michael G. Wilson die Kinoserie fort. „Skyfall“ ist der 23. offizielle Bond-Film von EON.
Der Ur-Bond: Sean Connery
Der damals nahezu unbekannte Schotte war in „James Bond jagt Dr. No“ (1962) der erste Kino-007 und setzte einen Standard, an dem sich jeder Nachfolger messen lassen musste. Fünfmal spielte Connery den lässigen MI6-Agenten, nach Lückenbüßer George Lazenby gab er ein kurzes Comeback mit „Diamentenfieber“ (1971). Zum Ärger der Rechteinhaber sollte Connery aber noch einmal zurückkehren (siehe „Die Abtrünnigen“).
Die Eintagsfliege: George Lazenby
Der australische Dressman ist in mehrfacher Hinsicht einzigartig. Er spielte Bond nur einmal und „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ (1969) ist der einzige Film, in dem der Frauenheld heiratet. Seine Braut (Diana Rigg) wird allerdings unmittelbar nach der Hochzeit im Auftrag des Schurken Blofeld getötet. Nach seinem Zerwürfnis mit den Bond-Produzenten verlief Lazenbys Filmkarriere im Sande - davon zeugen auch diverse Auftritte in der Softporno-Reihe „Emanuelle“.
Der Witzige: Roger Moore
Als Fernsehdetektiv Simon Templar und mit der TV-Serie „Die Zwei“ an der Seite von Tony Curtis hatte sich der Engländer schon vor Bond einen Namen gemacht. Unter ihm wurden die 007-Filme humorvoller und die Fans spalteten sich in Connery- und Moore-Lager. Mit „Im Angesicht des Todes“ (1985) endete nach sieben Filmen die Ära Roger Moore.
Der Ruppige: Timothy Dalton
Mit dem Waliser sollte Ernsthaftigkeit Einzug halten und sich die Filme wieder stärker an Flemings Geschichten orientieren. Dalton brachte es aber nur auf zwei Auftritte als 007. „Der Hauch des Todes“ (1987) und „Lizenz zum Töten“ (1989) bescherten der erfolgsverwöhnten Reihe einige der schwächsten Einspielergebnisse ihrer Geschichte.
Der Elegante: Pierce Brosnan
Lange musste der Ire auf 007 warten. Er war bereits als Nachfolger von Roger Moore gehandelt worden, wurde aber von den Machern der Detektivserie „Remington Steele“ nicht aus seinem Vertrag entlassen. Produzent Broccoli hatte sich auf den ersten Blick in Brosnan verguckt und auch beim Publikum kam sein smarter Bond seit dem Debüt in „GoldenEye“ (1995) gut an. Die Brosnan-Ära war auch geprägt von immer aufwendigeren Actionszenen und Spezialeffekten - die „Krönung“ war das unsichtbare Auto in seinem letzten Bond-Film „Stirb an einem anderen Tag“ (2002).
Der Anfänger: Daniel Craig
Was musste sich der neue Bond nicht alles anhören: Dass 007 nun erstmals blond sein sollte, stieß vielen Fans bereits sauer auf. Anderen war er nach Brosnan einfach zu kernig, dann wurde gemäkelt, Craig könne nicht mal vernünftig Auto fahren. Mit „Casino Royale“ (2006) verstummten die (meisten) Kritiker schlagartig: Die Produzenten hatten radikal Tabula rasa gemacht und Bond an den Beginn seiner Laufbahn katapultiert. 007 beging seine ersten Morde, verlor sein Herz und bekam es gebrochen. Craigs Debüt und der Nachfolger „Ein Quantum Trost“ (2008) erzielten die höchsten Einspielergebnisse der Reihe. Am 1. November kehrt Craig in „Skyfall“ zurück.
Die Abtrünnigen:
- Sean Connery war lange nach seinem Abschied von der Reihe noch einmal in „Sag niemals nie“ (1983) als Bond zu sehen - das Remake von „Feuerball“ wurde aber nicht vom Rechteinhaber EON produziert und gilt daher nicht als Teil des offiziellen Bond-Kanons;
- der erste Bond war Barry Nelson in einer 1954 ausgestrahlten Fernsehfassung von „Casino Royale“; Bösewicht Le Chiffre wurde von Peter Lorre verkörpert;
- in der Parodie „Casino Royale“ (1966) spielte David Niven den Geheimagenten; Woody Allen gab Jimmy Bond, mit von der Partie waren auch Bond-Girl Ursula Andress, Orson Welles und Peter Sellers