25 Songs zur Blur-Reunion
Hamburg/dpa. - Das Comeback von Blur in Originalbesetzung nach jahrelanger Funkstille rührt auch Mastermind Damon Albarn (41) an: Beim Auftritt auf dem Glastonbury-Festival brach er kürzlich wegen der Begeisterung der Fans glatt in Tränen aus.
Mitte Juni starteten Albarn, Gitarrist Graham Coxon (40), Schlagzeuger Dave Rowntree (45) und Bassist Alex James (40) ihre Reunion-Tour vor 150 Zuschauern in einem Eisenbahnmuseum im ostenglischen Colchester, wo ihre Karriere vor 20 Jahren begann. «Wir spielen besser denn je, für uns ist das so eine wunderbare Rückkehr», schrieb Coxon völlig begeistert im «Independent» nach dem Glastonbury-Auftritt.
Vorläufiger Höhepunkt der Wiedervereinigungstour waren am 2. und 3. Juli zwei ausverkaufte Konzerte im Londoner Hyde Park vor mehr als 100 000 Zuschauern. «Ich bin so stolz darauf, mit Graham und Dave und Alex "Parklife" zu singen, eines der bekanntesten Lieder der vergangenen 20 Jahre, - und dann noch in dem Park, um den es geht», sagte Albarn vor dem Konzert. «Diese Chance gibt es nicht sehr oft im Leben.»
Opener im Hyde Park war «She's So High», Blurs Debütsingle von 1990, die damals nur bis auf Platz 48 der britischen Charts kam. «She's So High» befindet sich auch auf dem nicht chronologisch geordneten 2-CD-Best-Of-Album «Midlife - A Beginner's Guide To Blur», das im Zuge der Reunion mit 25 Songs umfassend Einblicke in den Blur-Kosmos vermitteln will, ohne dabei eine reine Hit-Sammlung sein zu wollen. So fehlt beispielsweise die zweite Single «There's No Other Way» - der erste veritable Hit des Quartetts.
Abgesehen davon aber zeigt «Midlife - A Beginner's Guide To Blur» ausgiebig die verschieden Facetten des Quartetts, das 1995 während eines unglaublichen Medien-Hypes in einen sonderbaren Kampf mit Oasis um die Britpop-Krone verwickelt war. Eingängige Pop-Hymnen, raue Punkklänge («2 Song»), Folk-Pop, Psychedelik bis hin zu den Weltmusik-Einflüssen wie bei «Out Of Time», einer orientalisch anmutenden Ballade, die gemeinsam mit einem marokkanischen Streichorchester eingespielt wurde - all das hat die äußerst experimentierfreudige Truppe zu bieten
Mit der zerrissenen Ballade «Battery In Your Leg» endet nahezu folgerichtig das Doppel-Album, war dies doch der einzige Song mit Graham Coxon auf dem bisher letzen Blur-Album «Think Tank» (2003). Die Bandmitglieder hatten nach ihrem siebten Album «13» (1999) eine kreative Pause eingelegt, um sich Solo-Projekten zu widmen. 2002 kamen sie zu Aufnahmen für «Think Tank» zusammen. Dabei verließ der in Rinteln in Niedersachsen geborene Gitarrist Coxon im Streit die Band. Nun aber sind sie ja wieder alle in trauter Harmonie vereint.