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100 Jahre Schlacht an der Somme  100 Jahre Schlacht an der Somme : Das blutigste Gemetzel des Ersten Weltkrieges

30.06.2016, 16:44
Schwere britische Artillerie feuert im August 1916 bei Fricourt-Mametz (Frankreich) während der Schlacht an der Somme.
Schwere britische Artillerie feuert im August 1916 bei Fricourt-Mametz (Frankreich) während der Schlacht an der Somme. Imperial War Museum

Amiens - Die Schlacht an der Somme vor 100 Jahren gilt als die blutigste Schlacht des Ersten Weltkrieges. Fragen und Antworten:
Welchen Zweck verfolgten die alliierten Gegner Deutschlands?
Briten und Franzosen wollten die französische Armee entlasten, die seit Februar bei Verdun in einen verlustreichen Stellungskrieg verwickelt war. Die deutsche Armee sollte geschwächt und in östliche Richtung zurückgedrängt werden. Schauplatz war das Tal des Somme-Flusses im Nordwesten Frankreichs, auf einer Breite von 30 bis 40 Kilometern.

Wer stand sich gegenüber?
Die Deutschen boten insgesamt mehr als 700 000 Mann in etwa 50 Divisionen und zwei Armeen auf. Die meisten waren kampferprobt. Die Alliierten zogen doppelt so viele Divisionen zusammen - Soldaten aus Großbritannien, dem Commonwealth und Frankreich. Besonders unter den Briten waren viele unerfahrene Freiwillige. Durch die „Hölle an der Somme“ gingen nach und nach rund 2,5 Millionen Alliierte und etwa 1,5 Millionen Deutsche.
Wer waren die Kommandeure?
Die Briten standen unter dem Befehl von General Douglas Haig. Zu den weiteren alliierten Armeeführern zählten der französische General Ferdinand Foch und der britische General Henry Rawlinson. Zu den maßgeblichen deutschen Generälen gehörten Kronprinz Rupprecht von Bayern, Max von Gallwitz und Fritz von Below.
Wie begann die Offensive von Briten und Franzosen?
Eine Woche lang hatten sie ein Trommelfeuer von mehr als 1,7 Millionen Granaten auf die Deutschen abgefeuert, um deren Schützengräben zu zerstören. Das gelang nicht. Als die Briten am Morgen des 1. Juli in breiter Front siegesgewiss heranstürmten, wurden sie reihenweise von Maschinengewehrsalven niedergemäht. 19 240 Männer starben - der blutigste Tag in der Militärgeschichte des Königreichs.
Wie lange dauerte das Gemetzel?
Die Schlacht dauerte 141 Tage - vom 1. Juli 1916 bis zum 18. November. Die erste Phase begann mit dem Ansturm auf die deutschen Stellungen. In der zweiten Phase von Ende Juli bis Ende August zermürbten sich die Gegner mit massiven Artillerieattacken, die Kraterlandschaften, zerstörte Dörfer und Gehöfte hinterließen. Allein die Deutschen verschossen rund 14 Millionen Granaten. Zum Schluss versuchten die Briten im November vergeblich, mit einer Großoffensive in schlammigem Gelände am Somme-Nebenfluss Ancre das Blatt zu wenden.
Mit welchen Mitteln kämpften die Kriegsparteien?
Am 15. September setzten die Briten erstmals Panzer als neuartige Waffe ein. Der Erfolg war bescheiden. Nur 21 von 48 „Mark 1“ schafften es bis an die Front. Gegen Ende der Kämpfe verfügten die Verbündeten über nahezu 4900 Geschütze und 1000 Flugzeuge. Die Maschinen sicherten ihnen die Luftherrschaft. Die Deutschen hatten nur etwa halb soviele Geschütze und Flugzeuge und konnten deutlich weniger Granaten verschießen.
Wie viele Verluste gab es auf allen Seiten?
Beide Parteien bezahlten die 20 Wochen dauernden Kämpfe mit Verlusten von insgesamt fast 1,1 Millionen Mann, darunter über 310 000 Gefallene. Die britischen und Commonwealth-Truppen zählten bei minimalen Geländegewinnen nahezu 420 000 Tote und Verwundete, die Franzosen „nur“ etwa 204 000. Die deutschen Verluste beliefen sich auf rund 465 000, davon rund 164 000 Tote.
Wer hat gewonnen?
Niemand. Am Ende der Schlacht war die deutsche Front auf 35 Kilometer Breite nur etwa 10 Kilometer eingedrückt worden. Beide Gegner waren schwer angeschlagen. Besonders der britische Oberbefehlshaber Douglas Haig nahm für bescheidene Erfolge hohe Verluste in Kauf. (dpa)