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100 deutsche Wörter und ihre Geschichte

12.07.2016, 10:42

Hamburg - Manches Wort hat schon eine erstaunliche Karriere hinter sich. Das Adjektiv „geil” etwa änderte im Laufe seiner über tausendjährigen Geschichte mehrfach die Bedeutung. Im Althochdeutschen wurde es im Sinne von „übermütig” oder „überheblich” gebraucht, im Mittelhochdeutschen bedeutete es „üppig”, dann kippte es ins Sexuelle und hieß so viel wie „lüstern”.

Etwa seit den 1970er Jahren steht „geil” einfach nur für „toll” oder „großartig”. Matthias Heines Buch „Seit wann hat „geil” nichts mehr mit Sex zu tun?” versammelt noch viele andere interessante oder skurrile Geschichten zu Wörtern. Wie gelangte zum Beispiel das Wort „Kanake” von der Südsee nach Deutschland und warum wurde es auf dem langen Weg hierher zum Schimpfwort? Und wem gebührt die zweifelhafte Ehre, das vulgäre englische „fuck” auch hierzulande heimisch gemacht zu haben? Tatsächlich war es Charles Bukowski mit seiner Erzählung „Fuck Machine” (1977). Auch die Deutschen haben wenig Grund zum Stolz auf ihren erfolgreichsten Sprachexport, es ist nämlich ausgerechnet das Wort „Nazi”.

Matthias Heine: Seit wann hat „geil” nichts mehr mit Sex zu tun? 100 deutsche Wörter und ihre erstaunlichen Karrieren, Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg, 368 Seiten, 16,00 Euro, ISBN 978-3-455-50369-2 (dpa)