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Zoo Leipzig Zoo Leipzig: Opossum Heidi sorgt für volle Kassen

Von Birgit Zimmermann 15.03.2011, 13:38
Stofftiere, die nach dem Vorbild der Beutelratte Heidi aus dem Leipziger Zoo gefertigt wurden, liegen in Bad Kösen in einer Kiste in der Produktion der Kösener Spielzeug Manufaktur GmbH. (FOTO: DAPD)
Stofftiere, die nach dem Vorbild der Beutelratte Heidi aus dem Leipziger Zoo gefertigt wurden, liegen in Bad Kösen in einer Kiste in der Produktion der Kösener Spielzeug Manufaktur GmbH. (FOTO: DAPD) dapd

Leipzig/dpa. - Heidi in Plüsch, Heidi auf dem Handy, Heidi ander Kuchentheke - vor dem schielenden Opossum aus dem Leipziger Zoogibt es kein Entkommen. Der Zoo, der sich umfangreiche Markenrechtean Heidi schützen ließ, hat inzwischen mehrere Lizenzen anUnternehmen vergeben. Die produzieren fleißig Plüschtiere oder lassenHeidi in einer Handy-App Möhren knabbernd von Ast zu Ast schwingen.Seit neuestem gibt es auch einen Heidi-Kuchen. Das Opossum mausertsich zur Lizenz zum Geldverdienen.

Zoo-Chef Jörg Junhold sagt trotzdem: «Wir machen das nicht aufTeufel komm raus.» Es habe schon sehr viele Anfragen von Firmengegeben. «Ich habe es nicht gezählt. Wenn ich mal schätzen sollte,würde ich sagen, 30 bis 50 Anfragen hatten wir bestimmt.» Dass in denmeisten Fällen nichts daraus wurde, liege am Qualitätsanspruch desZoos. Eine Plüsch-Heidi, die im Zoo-Shop verkauft wird, dürfenatürlich nicht mit Schadstoffen belastet sein, erklärt Junhold.

Falk Möckel, Geschäftsführer einer Leipziger Softwarefirma, istmit seinem Heidi-Coup ganz zufrieden. Seine Firma hat ein Handy-Spiel entwickelt. Für 79 Cent kann man sich «Heidi's Workout» runterladen.«Die Resonanz ist eigentlich gut», sagt Möckel. «Vor allem dasweibliche Publikum scheint das Spiel sehr zu mögen.» GenaueVerkaufszahlen kenne er noch nicht, die App ist erst seit kurzem aufdem Markt. Auch über eine PC-Version werde inzwischen nachgedacht.

Auf dem Handy-Spielchen prangt wie ein Gütesiegel das Label desZoos Leipzig. Beide Seiten verdienen daran. Wie viel, will niemand sogenau sagen. Der Zoo betont, seine Einnahmen flössen inArtenschutzprojekte. «Es ist nicht so, dass wir schon reich gewordenwären», sagt Junhold. Außerdem seien dem Zoo mit dem Schutz derMarkenrechte ja auch Kosten entstanden.

Auch ohne den Segen des Zoos lassen sich mit Opossums seit demAusbruch der Heidi-Manie offensichtlich Geschäfte machen. EineSpielwarenfirma aus Nordrhein-Westfalen verkauft jetztPlüsch-Opossums - und sieht sich prompt dem Vorwurf des Plagiatsausgesetzt. Geschäftsführerin Maria Biermann weist das zurück: «Wirmachen keine Kopie eines Opossums aus dem Leipziger Zoo. UnserOpossum schielt nicht und wir nennen es auch nicht Heidi.»

Die Kösener Spielzeugmanufaktur, die mit der Lizenz des Zoos schon2000 Plüsch-Heidis produziert hat, will trotzdem rechtliche Schritteunternehmen. «Genau deswegen kauft man ja eine Lizenz, um möglichstder einzige zu sein», beklagt Marketingchef Helmut Schache undbestätigt damit einen Bericht der «Bild»-Zeitung vom Dienstag.Allerdings sei das «juristisch nicht ganz so einfach».