"Glitzermuschi" und "Schnellbumser" Warum das Mode-Label Naketano in Deutschland so erfolgreich war

Essen - Das Modelabel Naketano (Kleidung bei Amazon kaufen) hat überraschend sein Aus mitgeteilt. Die Geschäftsführung erklärte in einer Mitteilung an die Kunden, dass Ende 2018 der Verkauf von Kleidung der Marke eingestellt werden soll. Ein Grund, sich mal genauer mit der deutschen Erfolgsmarke und ihrem kuriosen Namen zu beschäftigen.
Wer sind die Gründer?
Das Modelabel ist 2005 in Essen durch Jozo Lonac und Sascha Peljhan gegründet worden. Beide hatten sich laut Medienberichten bei dem Modelabel „Mazine“ kennengelernt und den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Ihr Geschäftskonzept beruht darauf, sogenannte „Lieblingsteile“ an ihre Kunden zu verkaufen.
Die ersten Jahre haben die Modemacher nur reine Damenkollektionen verkauft, einige Jahre später kamen dann die ersten Herrenprodukte auf den Markt. Naketano entwickelte sich mit der Zeit zu einer deutschen Trendmarke.
Was bedeutet „Naketano“?
Auch wenn es im ersten Moment so klingt, aus dem Japanischen kommt der Name der Modemarke nicht. Es soll stattdessen eine Kombination aus dem germanischen Wort „Naket“ (Nacktheit oder Unverhülltheit) und dem romanischen „tano“ (Was ist es wert?) sein.
Wie erfolgreich war das Unternehmen?
Die meisten Umsätze hat die deutsche Marke im Inland und in der EU gemacht, aber auch in den USA sind die Produkte seit 2015 erhältlich. Das Unternehmen und seine Umsätze wuchsen laut Geschäftsberichten jährlich.
Im Jahr 2015 hat die Naketano GmbH im Rohergebnis (Umsatz) rund 23 Millionen Euro eingenommen. Als Gewinn blieben etwa zehn Millionen Euro übrig. Ein rasanter Anstieg im Vergleich zum Vorjahr.
2014 fuhr das Unternehmen dagegen nur einen Umsatz von rund 15 Millionen Euro und einen Gewinn von sechs Millionen Euro ein. Aktuellere Zahlen sind noch nicht bekannt.
Für was steht die Marke?
Die Trendmarke hat sich auf den Bereich Streetwear, also sportliche und bequeme Kleidung fokussiert. Zielgruppe sind Männer und Frauen zwischen 20 und 30 Jahren.
Markant: Die Kleidungsstücke fallen durch Kordeln, Patches und ausgefallene Farbkombinationen auf. Die Unternehmer haben von Anfang an Wert auf weiche und anschmiegsame Stoffe gelegt.
Dass Qualität auch teuer ist, daraus haben die Gründer nie einen Hehl gemacht. Die Kapuzenpullis und Jacken kosten zwischen 60 und 100 Euro.
Warum war Naketano so oft in der Kritik?
Naketano ist von Anfang an nicht nur durch die kreativen Designs, sondern auch durch humorvolle und teils sehr seltsame und anrüchige Produktnamen aufgefallen.
Kritiker haben sich vor allem an sexistischen Bezeichnungen wie „Supapimmel“, „Muschiflüsterer“ oder „Schnellbumser“ gestört. Auch in der aktuellen Kollektion kann man Pullover und T-Shirts mit dem Namen „Glitzermuschi“ in der Farbe „Muschi Melange“ kaufen. Woher die Inspiration für die Namen kommt, haben die Gründer bis heute nicht verraten. (mz/tis)