Miese Masche der Vergleichsportale Vergleichsportale Check 24 und Verivox: Kritik von Verbraucherschützern

Berlin - Sie versprechen viel – und halten nach Ansicht von Verbraucherschützern nur wenig: Die äußerst beliebten Vergleichsportale im Internet stehen immer mehr in der Kritik. Der Vorwurf: Sie sind keineswegs so objektiv und „überparteilich“, wie sie tun.
Check24 oder Verivox kassieren Provisionen von den Unternehmen
Allein Check24 hat im letzten Jahr einen Umsatz von 500 Millionen Euro gemacht. Tendenz steigend. Auch Konkurrenten wie „Verivox“ sind gut im Geschäft. Ihr Geld verdienen die Vergleichsportale, die von Kfz- und Hausrats-Versicherungen über Stromanbieter, Kreditinstitute bis hin zu Bestattungsunternehmen fast alles vergleichen, über den Verkauf der entsprechenden Produkte über ihre Seite.
Sie kassieren dafür Provisionen von den verglichenen Unternehmen.
Check24 oder Verivox nehmen manche Firmen nicht in ihre Vergleiche auf
Das Problem: Firmen, die sich diesen Provisionszahlungen verweigern, tauchen in den Vergleichsportalen gar nicht auf – obwohl sie vielleicht das beste Angebot haben.
Der Hinweis, dass gar nicht alle Anbieter zu finden sind, ist für die Nutzer nur nach intensiver „Klickarbeit“ auf den Online-Portalen zu finden.
„Alle Portale geben sich betont objektiv. Sieht man genauer hin, ist das Verbrauchertäuschung“, sagt Dorothea Mohn vom Verbraucherzentrale Bundesverband dem „Spiegel“.
Mangelnde Beratung und Transparenz bei Vergleichsportalen wie Check24 oder Verivox
Ein weiteres Problem ist für Experten die mangelnde Beratung und Transparenz. So kann man einige Versicherungen innerhalb von fünf Minuten kaufen – nur mit Angaben zur Person und zum Familienstand. Seriös ist das kaum, deshalb gehen die Verträge dann oft am Bedarf der Kunden vorbei.
Gerichte und der Bundestag haben die Vergleichsportale mit Urteilen und einem neuen Gesetz – das ab kommenden Februar gilt– bereits zu mehr Transparenz gezwungen.
Das reicht Dirk Ulbricht vom Hamburger Institut für Finanzdienstleistungen aber nicht. Er empfiehlt im Gespräch mit unserer Redaktion, sich alternativ zu informieren: „Wer beispielsweise den besten Kredit finden will, sollte sich bei ,Finanztest’ von Stiftung Warentest kundig machen, worauf es ankommt. Auf den Vergleichsportalen sind oft Angebote mit niedrigen Zinsen vorne zu finden, die nur für Leute mit einem sehr guten Schufa-Wert gelten. Das trifft aber auf die wenigsten zu. Viel entscheidender ist der sogenannte 2/3-Zins, der zeigt was 2/3 der Kunden für einen Zins bekommen.“
Und auch bei Versicherungen empfiehlt Ulbricht Alternativen: z. B. den „Bund der Versicherten“. „Die Mitgliedschaft kostet zwar 60 Euro im Jahr, aber das kann sich rechnen.“