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Unister Unister: Will ProsiebenSat1-Gruppe den Reise-Riesen kaufen?

Von Thilo Streubel 04.08.2016, 15:47
Vier Tage nach dem Unfalltod ihres Chefs stellte Unister den Insolvenzantrag.
Vier Tage nach dem Unfalltod ihres Chefs stellte Unister den Insolvenzantrag. dpa-Zentralbild

Leipzig/Halle (Saale) - Trotz der Schieflage des Internetunternehmens Unister und der Insolvenz einiger Tochterfirmen, ist das Interesse am Kauf des gesamten Unternehmen beziehungsweise Teilen davon groß. Einer der kolportierten Interessenten, die ProSiebenSat.1-Gruppe, hat sich nun zu den Gerüchten geäußert.

Konzernchef Thomas Ebling musste am Donnerstagmorgen während der Quartals-Bilanzvorstellung erst die Frage nach Unister beantworten. Indirekt sagte er, dass Interesse bestehe, aber die Vor- und Nachteile noch abzuwägen. Dementieren wollte er die Gerüchte nicht.

ProSiebenSat.1 hatte schon einmal Interesse

ProSiebenSat.1 ist einer der Big Player im Internet-Reisegeschäft. Mit Portalen wie weg.de oder tropo.de waren sie lange Konkurrent Unisters. Allerdings kamen die Münchner nie an die Reichweite die Leipziger heran.

Die Chance, 2015 die Reisesparte Unisters 2015 zu übernehmen, scheiterte wohl an den Preisvorstellungen des kürzlich verstorbenen Unisterchefs Thomas Wagner. Dieser suchte Investoren, hielt das Angebot von ProSiebenSat.1 aber für zu niedrig.

Nun könnte die Stunde für den Fernsehriesen geschlagen haben. Nach der Insolvenz werden Unister und die einzelnen Seiten weitaus unter Wert zu haben sein.

Viele Interessenten für Unister

Insolvenzverwalter Lucas Flöther spricht weiterhin von einer guten Gesamtlage des Insolvenzverfahrens. Laut Flöther hätten viele Investoren ihr Interesse bekundet. Mehr als zehn davon seien bekannte Konzerne, die vielversprechende Angebote vorgelegt hätten, so Flöther. Es gebe auch schon konkrete Summen.

Das Insolvenzverfahren sei allerdings erst in zwei Monaten so weit fortgeschritten, dass Aussagen über einen möglichen Investor getroffen werden könnten. Ob ProSiebenSat.1 unter den Interessenten sei, wollte Flöther nicht bestätigen.

Nachdem Unister-Chef Wagner nach einem dubiosen Kredit-Deal in Venedig auf dem Rückflug abstürzte und dabei tödlich verunglückte, meldete Unister Insolvenz an. Einige Tochterfirmen folgten.

Einigung mit Google

Alle operativen Geschäfte laufen seitdem weiter, allerdings hat die medienwirksame Insolvenz dem Image des Unternehmen immens geschadet. Ein Lichtblick ist die Einigung mit Google, die laut Flöther kurz vor dem Abschluss stehe.

„Die Insolvenzforderungen werden eingefroren und die laufenden Beiträge werden künftig an Google gezahlt“, sagte der Insolvenzverwalter der MZ. Damit werde die Unister-Werbung in der Suchmaschine bald wieder aktiv sein. Die Google-Platzierungen hatten einen großen Anteil am Erfolg Unisters. (mz)

Ein Büro der Unister Holding GmbH befindet sich am Barfußgässchen in Leipzig.
Ein Büro der Unister Holding GmbH befindet sich am Barfußgässchen in Leipzig.
Peter Endig