Unister-Insolvenz Unister-Insolvenz: Kreditvermittler von Thomas Wagner war selbst in finanziellen Schwierigkeiten
Leipzig - Der mutmaßliche Mittelsmann im dubiosen Unister-Kreditdeal in Italien soll mit seiner Firma selbst finanzielle Schwierigkeiten gehabt haben. Laut einem Bericht der „Bild“-Zeitung habe Wilfried S. aus Unna den Deal vermittelt. Die Firma des Mannes war 2012 insolvent gegangen, ein Insolvenzverfahren lief laut der Zeitung bis 2014 beim Amtsgericht Dortmund.
Unister-Chef Thomas Wagner und seine Finanzberater Heinz B. und Karsten K. hätten dem Deal deutlich misstrauischer gegenüberstehen müssen, wären die Probleme von S. bekannt gewesen. Die Vermutung liegt nahe, dass sie entweder nichts von S. Geldproblemen wussten oder die Lage bei Unister so dramatisch war, dass man unbedingt einen Kredit brauchte. Letzteres ist wahrscheinlich.
Unister hatte noch drei Millionen liquide Mittel
Der „Bild“-Zeitung lägen interne Informationen vor, dass Unister nur noch drei Millionen an liquiden Mitteln besaß. Die Hälfte davon hob Wagner als Sicherheitsleistung für den vermeintlichen Kredit aus Italien ab. Wie es wirklich um den Internetriesen Unister bestellt war, versucht Insolvenzverwalter Lucas Flöther im Moment herauszufinden.
Wagners Server soll helfen
Wichtige Erkenntnisse darüber könnte der Server von Thomas Wagner liefern. Doch alle Versuche die Passwörter zu knacken, seien bisher gescheitert.
Unister-Chef Wagner war Mitte Juli bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen. Nach seinem Unfalltod meldete sein Leipziger Unternehmen Insolvenz an. Unister war wohl schon seit geraumer Zeit in finanzieller Schieflage. Wagner wollte in Italien einen Kredit für Unister besorgen und wurde dabei Opfer eines sogenannten Rip-Deals. In dem ominösen Betrugsfall in Italien ermitteln die Behörden. (mz/ts)