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Umstellung auf 22-stellige Kontonummern Umstellung auf 22-stellige Kontonummern: Ab Februar herrscht IBAN die Schreckliche

Von Markus Sievers 01.02.2016, 13:54
Ab 01. Februar müssen sich alle an die 22-stellige IBAN gewöhnen.
Ab 01. Februar müssen sich alle an die 22-stellige IBAN gewöhnen. dpa Lizenz

Berlin - Als „Iban, die Schreckliche“ fürchten Verbraucher die 22-stellige Kontonummer, die 2014 eingeführt wurde. Viele halten bis heute an der alten, einfachen Kontonummer fest. Vom 1. Februar an geht das nicht mehr. Dann müssen Privatleute bei allen Banküberweisungen die Iban angeben. Sonst laufen sie Gefahr, dass ihre Aufträge nicht bearbeitet werden.

Was ist Iban?

Die lange internationale Kontonummer (International Bank Account Number) soll schnelle und kostengünstige Geldtransfers innerhalb von Europa ermöglichen. Daher mussten Unternehmen, Vereine und der Staat sie schon seit August 2014 anwenden. Privatleute hatten die Wahl. Sie konnten ihre Zahlung traditionell mit Kontonummer und Bankleitzahl erledigen. Eine kleine Minderheit nutzt laut Bundesbank bis heute diese Möglichkeit. Die Kreditinstitute wandelten für sie automatisch die alten Daten in die neue Iban um. Diesen Service dürfen die Banken vom 1. Februar nicht mehr anbieten. Sie können nur noch Aufträge mit Iban abwickeln. Der freiwillige Dienst zur Konvertierung in Iban entfällt.

Was passiert, wenn etwa der Großvater für eine Überweisung an die Enkelin doch noch die alte Kontonummer auf das Überweisungsformular einträgt?

Im Internet wird das nicht möglich sein. Bei Onlineüberweisungen erscheint das zweites Feld für die traditionelle Bankverbindung nicht mehr, nur noch der Kasten für Iban. Anders sieht es bei den alten Formularen aus Papier aus. Verbraucherschützer raten, diese wegzuwerfen. „Verbraucher müssen nun bei Überweisungen besonders aufpassen“, sagt Frank-Christian Pauli vom Verbraucherzentrale Bundesverband. „Die Banken werden die Aufträge mit den alten Kontonummern vom 1. Februar nicht mehr ausführen.“ Allerdings werden die Institute ihre Klientel nicht allein lassen. Entweder sie helfen direkt beim Ausfüllen oder sie schreiben die Kunden mit fehlerhaften Überweisungs-Aufträgen an. Das führt zu Verzögerungen. Je nachdem können die Betroffenen so Zahlungsfristen versäumen. Auch die Enkelin wird ihr Geld bekommen, möglicherweise aber später als gedacht und benötigt.

Warum ist Iban so fürchterlich lang?

So schlimm sei die Kolonne aus 22 Ziffern und Buchstaben gar nicht, meint Michael Kemmer, Hauptgeschäftsführer beim Bundesverband deutscher Banken. Sobald man die Logik verinnerlicht habe, verliere Iban seinen Schrecken. Dies erläutert die Bundesbank an einem Beispiel mit dieser Iban: DE22 10010050 0123456789. Die ersten beiden Buchstaben zeigen die Länderkennung an. Es folgt eine zweistellige Prüfziffer, die vor Zahlendrehern schützen soll. Auf den nächsten acht Feldern folgt die vertraute Bankleitzahl. Auf den verbleibenden zehn Stellen schließt sich die alte Kontonummer an. Ist die zu kurz, wird von vorne mit Nullen aufgefüllt, bis die 22 Stellen voll sind. Die Deutschen haben noch Glück gehabt. In anderen Ländern umfasst Iban 34 Stellen.

Lesen Sie auf der nächsten Seite, wie man seine Iban findet, was bei Zahlendrehern passiert und wie groß die Gefahr von falschen Überweisungen ist.

Wo findet man seine Iban?

Am einfachsten natürlich auf seinen Kontoauszügen oder meist auch auf der EC-Karte. Im Internet finden sich auch so genannte Konverter. Die zeigen bei Angabe von alter Kontonummer und Bankleitzahl Iban an. Doch Verbraucherschützer raten zur Vorsicht. Sicher sei es, den Angaben der eigenen Bank und Sparkassen zu folgen. In seltenen Ausnahmen weicht die richtige Iban von dem oben geschilderten Muster ab, beispielsweise wenn Banken fusioniert haben.

Wer haftet für Zahlendreher?

Ganz klar: der Bankkunde. Macht er falsche Angaben und landen seine 3000 Euro auf einem anderen Konto, kann er sich das Geld nicht bei der Bank und Sparkasse nicht zurückholen. „Banken müssen seit 2009 nicht mehr prüfen, ob die Kontonummer zu dem angegebenen Namen passt“, sagt Verbraucherschützer Pauli. „Der Verbraucher trägt die Kosten und das Risiko, wenn er in einer Überweisung eine falsche Kontonummer angibt.“ Die Banken müssen zwar bei der Suche nach dem falsch verschickten Geld helfen. Die Kosten dafür aber können sie sich bezahlen lassen. Und einer Zahlungsgarantie unterliegen sie nicht.

Wie groß ist die Gefahr von falschen Überweisungen?

Klein und mit Iban geringer als vorher. Bei Iban korrespondieren die Kontodaten mit der dazu passenden Prüfziffer. Hat jemand hinten falsche Zahlen angegeben, kommt es in der ganz überwiegenden Zahl der Fälle nicht zu einer Überweisung.

Bringt Iban auch Erleichterungen?

Ja, bei grenzüberschreitenden Überweisungen in großen Teilen Europas muss vom 1. Februar niemand mehr die neue Bankleitzahl Bic (Business Identifier Code) angeben. Iban reicht. Dies gilt für Zahlungen innerhalb des Europäischen Wirtschaftstraums. Zu dem gehören alle EU-Staaten, Island, Lichtenstein und Norwegen. Die Schweiz ist nicht dabei. Auch bei Zahlungen etwa in die USA ist die Bic weiter erforderlich.

Ab 01. Februar müssen sich alle an die 22-stellige IBAN gewöhnen.
Ab 01. Februar müssen sich alle an die 22-stellige IBAN gewöhnen.
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