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Wohnen, Essen, Verkehr Teuerste Stadt: In Luanda müssen Auslandsangestellte am meisten Geld bezahlen

Von Stephan Kaufmann 23.06.2017, 09:35
In Luanda ist die Hauptstadt Angolas und eines der ärmsten Länder Welt. Dort zu leben ist trotzdem sehr teuer.
In Luanda ist die Hauptstadt Angolas und eines der ärmsten Länder Welt. Dort zu leben ist trotzdem sehr teuer. imago stock&people

Berlin - Viele Unternehmen produzieren längst global und schicken ihre Mitarbeiter rund um den Globus. Die Unternehmensberatung Mercer hat daher ausgerechnet, wo das Leben als Auslandsangestellter am teuersten ist. Die überraschende Antwort: In Luanda, der Hauptstadt Angolas, einem der ärmsten Länder der Welt. Luanda liegt noch vor Weltmetropolen wie Hongkong, Tokio oder Zürich. Am preiswertesten ist dagegen Tunis. Die deutschen Städte liegen im vorderen Mittelfeld.

Wieso ist ausgerechnet Luanda die teuerste Stadt?

Mercer ermittelt die Preise für Produkte und Dienstleistungen, darunter zum Beispiel Kosten für die Unterkunft, öffentliche Verkehrsmittel, Lebensmittel, Kleidung, Haushaltswaren und Freizeitangebote. Um eine Vergleichbarkeit aller Städte zu gewähren, werden die gleichen Produkte in allen Ländern betrachtet. Dies bedeutet, dass in einigen Ländern auf importierte Waren zurückgegriffen wird. Daher kostet eine Blue Jeans in Luanda umgerechnet rund 108 Euro, ein Kilo kostet knapp 18 Euro, und ein Hamburger-Menü ist mit 13,52 Euro mehr als doppelt so teuer wie in Tokio.

Richtig tief in die Tasche muss man in Angola jedoch für sicheren Wohnraum greifen  – die Kriminalität in Luanda ist hoch, gute Wohnungen sind selten. Folge: Für ein Zwei-Zimmer-Apartment nach internationalen Standards in einer „angemessenen Umgebung“ bezahlt man über 5600 Euro im Monat, für drei Zimmer werden 12.200 Euro fällig, doppelt so viel wie in Tokio.

Wo ist das Leben sonst noch kostspielig?

Hinter Luanda folgen im Mercer-Vergleich die asiatischen Metropolen Hongkong und Tokio. An vierter Stelle steht schon Zürich. Überhaupt ist die Schweiz ein teures Pflaster: Genf rangiert auf Platz sieben von 209 Städten, Bern auf Platz zehn hinter New York. Moskau belegt Platz 14, London Platz 30 und Paris Platz 62. Alle drei Städte sind im Ranking im Vergleich zum vergangenen Jahr weit nach hinten gerutscht. Grund: Der Mercer-Preisvergleich wird in US-Dollar angestellt. Der starke Dollar machte Städte, in denen in Rubel, Pfund oder Euro bezahlt wird, aus internationaler Sicht billiger.

Wo stehen die deutschen Städte?

Der gegenüber dem Euro starke Dollar hat auch die deutschen Städte im Mercer-Ranking nach unten gedrückt.  Im Vergleich zu 2016 sind sie durchschnittlich fast 20 Plätze abgerutscht. Auch die niedrige Inflationsrate halte die Preise in Deutschland unten, so Mercer. Teuerste deutsche Stadt ist weiter München (Platz 98), dahinter folgen Frankfurt am Main (117), Berlin (120), Düsseldorf (122) und Hamburg (125). Billiger ist das Leben in Stuttgart  (141) und Nürnberg (168). Günstigste deutsche Stadt im Mercer-Vergleich ist Leipzig (172).

Was sind die billigsten Orte zum Leben?

Preiswert kommt man in Tunesien über die Runden. Die Hauptstadt Tunis belegt den letzten Platz in der Lebenshaltungskosten-Liste. Ebenfalls wenig Geld brauchen entsandte Mitarbeiter im kirgisischen Bischkek und im mazedonischen Skopje.