Studie zur Nutzungsdauer von Elektrogeräten Studie zur Nutzungsdauer von Elektrogeräten: Umweltbundesamt fordert Mindesthaltbarkeit für Waschmaschinen und Co.

Ob Waschmaschine, Smartphone oder Fernseher: Viele Elektrogeräte werden einer Studie zufolge immer kürzer genutzt. So sank die durchschnittliche Nutzungsdauer von Haushaltsgroßgeräten beim ersten Nutzer von 2004 bis 2012/13 von 14,1 auf 13 Jahre. Bei Kühl-/Gefrierkombinationen waren es 12,6, bei Waschmaschinen 11,9 und bei Geschirrspülern 12,4 Jahre. Das zeigt eine am Montag veröffentlichte Untersuchung des Öko-Instituts und der Universität Bonn im Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA).
Die Erstnutzungsdauer ist die Zeitspanne des Gebrauchs durch den ersten Nutzer. Bei Notebooks sank diese von 5,4 Jahren 2004 nach einem vorübergehenden Anstieg auf 5,1 Jahre 2012. Bei TV-Flachbildschirmen nahm die erste Nutzungsdauer von 5,7 Jahren 2007 auf 4,4 Jahre 2010 ab. Sie stieg dann wieder bis 2012 auf 5,6 Jahre an. Eine Verbraucherbefragung im Rahmen der Studie zeigt, dass rund ein Drittel der Befragten unzufrieden mit der Lebensdauer der Produkte waren.
„Aus ökologischer Sicht nicht akzeptabel“
UBA-Präsidentin Maria Krautzberger sagte zu den Ergebnissen der Studie: „Viele Geräte haben eine zu kurze Lebensdauer. Aus ökologischer Sicht ist das nicht akzeptabel.“ Die Herstellung der Produkte verbrauche wertvolle Ressourcen. „Wir müssen über Mindestanforderungen an Produktlebensdauer und Qualität nachdenken – also eine Art Mindesthaltbarkeit für Elektro- und Elektronikgeräte“, sagte Krautzberger. Das Amt wies darauf hin, dass Geräte mit kurzer Nutzungsdauer die Umwelt deutlich stärker belasteten als langlebige. Eine mögliche bessere Energieeffizienz sei darin schon berücksichtigt.
Allerdings wurden Geräte häufig ersetzt, weil die Konsumenten ein besseres Modell haben wollten, betonen die Studienautoren. In der Unterhaltungselektronik und Informationstechnik seien Technologiesprünge sowie der Wunsch nach einem neuen Gerät häufig Auslöser für den Neukauf.
Kein Nachweis für bewusst eingebaute Mängel
Gleichzeitig stieg beispielsweise der Anteil der Haushaltsgroßgeräte, die aufgrund eines Defekts bereits innerhalb der ersten fünf Jahre ersetzt wurden, von 3,5 Prozent im Jahr 2004 auf 8,3 Prozent im Jahr 2013.
Eine gezielt kurze Produktlebensdauer, die die Hersteller mittels eingebauter Mängel erzeugen, konnte laut Studie aber nicht nachgewiesen werden. Vielmehr kalkulierten Hersteller mit einer bestimmten Produktlebensdauer, die sich auch nach Zielgruppen, Einsatzbereichen und Produktzyklen richte. Im Bereich der Fernsehgeräte beispielsweise würden von den Verbrauchern innerhalb eines Jahres neue Entwicklungen erwartet. Dieser kurze Innovationszyklus könne zu Lasten der Qualität gehen – so würden manche Geräte nur noch auf bekannte Schwachstellen und nicht mehr umfassend getestet.
Deutlichere Kennzeichnung gefordert
„Problematisch ist die mangelnde Transparenz für die Verbraucher. Man sieht dem Produkt nicht an, für welche Lebensdauer es konzipiert wurde“, sagte Krautzberger. Auch der Preis sei da nicht immer ein zuverlässiger Indikator. Sie plädierte für „eine Kennzeichnung, die beispielsweise die voraussichtliche Lebensdauer eines Geräts in Nutzungsstunden angibt“.
Das Amt forderte außerdem besser reparierbare Produkte und eine verstärkte Nutzung von Initiativen und Plattformen zum Verschenken, Teilen und Tauschen von Geräten. (mit dpa)