Schnelltest Schnelltest: Sind Sie von Altersarmut bedroht?

Viele Deutsche sind von Altersarmut bedroht, und für bestimmte Gruppen ist die Gefahr besonders hoch. Testen Sie sich selbst, ob auch Sie von den fünf häufigsten Risiken betroffen sind.
Diese Faktoren wirken sich ganz allgemein negativ auf Ihre Rente aus:
Risiko 1: Sie sind weiblich
Altersarmut betrifft in Deutschland vorwiegend Frauen. Das zeigen unabhängig voneinander Studien des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) sowie der Sparkassen Versicherung (SV). Zwei Drittel der 400.000 Personen, die über 65 Jahre alt sind und Grundsicherung erhalten, sind weiblich, wobei Frauen im Durchschnitt nur 40 Prozent einer Männerrente beziehen.
Der Hauptgrund: Bei vielen Frauen wechseln sich im Laufe eines Berufslebens Zeiten der Vollbeschäftigung mit Berufspausen und Teilzeitbeschäftigungen ab. Das reduziert die ohnehin nicht üppige gesetzliche Rente. Dies, steigende Scheidungsraten und ihre längere Lebenserwartung machen eine eigenständige private Altersvorsorge für Frauen daher mittlerweile unverzichtbar.
Mit verantwortlich für die mangelnde eigene Absicherung ist oftmals noch das konservative Familienbild: Der Mann ist der Hauptversorger, die Frau verdient dazu und ist weitgehend über den Gatten abgesichert. Doch nahezu jede zweite Ehe wird geschieden – damit ist der Partner eine wackelige Vorsorge. „Frauen in Partnerschaften sollten frühzeitig mehr Wert auf ihre individuelle Altersvorsorge legen“, sagt DIW-Ökonom Markus Grabka. In einer Partnerschaft lebende Frauen, die (noch) keine Kinder haben, sorgen am schlechtesten für sich vor.
Vollzeit berufstätige Frauen stehen hier zwar besser da, doch sie verdienen rund 20 Prozent weniger als Männer. All dies hat zur Folge, dass Frauen 28 Prozent weniger Rente als Männer bekommen. Dabei brauchen gerade sie die größeren Summen fürs Alter, weil sie rund fünf Jahre länger leben. „Es gibt keine Lebensphase, in der eine Frau auf eine eigenständige Versicherung verzichten sollte. Auch im Hinblick darauf, ihr Alter selbst finanzieren zu können und damit die Kinder finanziell zu entlasten“, sagt Daniela Beißwanger, die die Sparkassen-Studie konzipierte.
Risiko 2: Sie haben nur Mini-Jobs
Mini-Jobs sind problematisch: Arbeiten Berufstätige permanent nur für 450 Euro, sammeln sie nicht ausreichend Rentenansprüche. Vor allem Frauen sind davon betroffen. Arbeitnehmer sollten sich möglichst um eine sozialversicherungspflichtige Vollzeitstelle bemühen.
Für Minijobber ist zudem eine Aufstockung der Rentenbeiträge sinnvoll. Damit erweben sie den Zugang zum kompletten Leistungsspektrum der Rentenversicherung – also zum Beispiel Reha, Erwerbsminderungsrente oder einen vorzeitigen Rentenzugang. Die Beschäftigten zahlen dafür nur einen Anteil von 3,9 Prozent – den Rest trägt der Arbeitgeber. Eine Dauerlösung ist der Minijob aber nicht.
In vielen Fällen können bereits Hausfrauen über ihren Riester-geförderten Ehegatten einen Riester-Vertrag für nur 60 Euro Eigenanteil jährlich abschließen. Auch für Minijobberinnen lohnt sich ein Vertrag. Haben sie zum Beispiel keine weiteren Einnahmen, so brauchen sie ebenfalls nur 60 Euro im Jahr in den Riester-Vertrag zu investieren, um die jährliche Grundförderung von 154 Euro zu erhalten. Für jedes Kind gibt es 185 Euro extra bzw. für ab 2008 Geborene sogar 300 Euro jährlich oben drauf. Eine Frau mit einem Dreijährigen bekäme so vom Staat 454 Euro im Jahr für ihre Riester-Altersvorsorge geschenkt. Mehr Rendite gibt es kaum bei einem anderen Vorsorgemodell.
Risiko 3: Sie sind Aussiedler oder Migrant
Wie der Alterssicherungsbericht der Bundesregierung zeigt, müssen nicht nur die türkischen, sondern alle Bürger mit Migrationshintergrund von einem geringeren Einkommen als die deutsche Bevölkerung leben – was sich natürlich auf die Renten auswirkt. Im Schnitt macht sich das mit 260 Euro weniger Gehalt und 80 Euro niedrigerer Rente bemerkbar. Altersarmut ist bei ausländischen Mitbürgern weit verbreitet: „Bei der Grundsicherung, die man im Alter oder bei Erwerbsminderung bekommt, findet sich ein überproportional hoher Anteil an Migranten“, sagt Thomas Lueg vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).
Etwas anders sieht es bei Aussiedlern aus: Laut Fremdrentengesetz dürfen sie keine Nachteile dadurch haben, dass sie jahrelang nicht in Deutschland lebten und auch nicht in die Rentenkasse einzahlten. Darum tut die Rentenkasse so, als sei der Bürger seinem Job nicht im Ausland, sondern in Deutschland nachgegangen: Er bekommt Entgeltpunkte nach dem Durchschnittsverdienst der jeweiligen Berufsgruppe gutgeschrieben. Doch oft wird der Beruf nicht korrekt erfasst oder Abschlüsse werden nicht anerkannt. So wird für die Rentenberechnung ein zu geringer Verdienst angesetzt. Folge: Die Rente fällt zu niedrig aus. Hilfe finden Betroffene am besten bei einem Rentenberater.
Weitere Risikofaktoren für Altersarmut erklären wir auf der nächsten Seite.
Risiko 4: Sie haben wenig lukrative Zusatzversicherungen
Auch private Rentenzusatzversicherungen sind nicht immer sinnvoll. Versicherte sollten genau prüfen, wie lukrativ ihr Tarif wirklich ist. Wer noch auf der Suche nach einer entsprechenden Police ist, sollte sich zudem eher an einen Berater auf Honorarbasis wenden als an einen Versicherungsmakler. Denn Makler vermitteln oft eher ein Angebot, das ihnen eine selbst hohe Provision bringt – und nicht etwa das bestmögliche Modell für den Kunden.
Mit der Altersvorsorge beginnen sollte man möglichst früh, spätestens mit dem Berufseintritt. So nimmt man den Zinseszinseffekt mit und spart bis zum Ruhestand eine schöne Summe. Familiäre oder berufliche Veränderungen machen die meisten Altersvorsorgeprodukte mit und lassen sich an neue Lebenssituationen flexibel anpassen.
Risiko 5: Ihnen fehlen Beitragsjahre und Rentenpunkte
Bei der Rentenhöhe kommt es vor allem auf die Anzahl der Beitragsjahre an. Zu den Beitragszeiten zählen auch Wehr- und Ersatzdienst, Phasen der Kurzzeit-Arbeitslosigkeit, Kindererziehungszeiten oder Zeiten der Pflege von Angehörigen. Ob man die Voraussetzung von 45 Beitragsjahren erfüllt, darüber informiert die Rentenversicherung in ihren Renteninformationen, die Beschäftigte vom 43. Lebensjahr an in regelmäßigen Abständen erhalten. Dort ist der persönliche Versicherungsverlauf aufgelistet. Betroffene sollten genau prüfen, ob alle Beitragszeiten erfasst sind.
Ermitteln und vergleichen Sie hier Ihre Vorsorge-Kosten:
Versorgungslücken gibt es oft bei sogenannten „gebrochenen Erwerbsbiografien“. Diese kommen zustande, wenn jemand zwischen zwei Jobs länger arbeitslos war und keine Rentenbeiträge gezahlt hat. Maßgeblich für die Höhe der Rente ist die Zahl der gesammelten Rentenpunkte. Jedes Jahr mit Durchschnittsverdienst in Deutschland bringt einen Entgeltpunkt im Wert von aktuell 29,21 Euro in Westdeutschland (27,05 Euro für Ostdeutschland). Mit jedem Jahr, in dem man durchschnittlich verdient hat, steigt also die monatliche Rente. (mit Material von dpa)
In der Gesetzlichen Rentenversicherung wird zwischen Versicherungs- und Beitragsjahren unterschieden. Beitragsjahre bestimmen die Rentenhöhe. Zu den Beitragsjahren zählen neben Zeiten mit sozialversicherter Beschäftigung auch Kurzzeit-Arbeitslosigkeit (in der Regel ein Jahr), Berufsausbildung, Wehrpflicht und Kindererziehung. Für diese Zeiten zahlt der Staat ganz oder teilweise Beiträge. Erziehungszeit wird Frauen rentensteigernd angerechnet für Kinder.
Versicherungsjahre umfassen neben den Beitragszeiten auch beitragsfreie Zeiten, wenn Eltern etwa für die Erziehung eines Kindes bis zum 10. Lebensjahr ihre Berufstätigkeit unterbrechen. Arbeitslosigkeit spielt keine Rolle. Diese beitragslosen Zeiten werden bei den Wartezeiten berücksichtigt, die Versicherte erfüllen müssen, um überhaupt Leistungen aus der Gesetzlichen Rentenversicherung - etwa Reha - zu erhalten.
Wann fange ich an zu sparen? Wie kann ich Vorsorgelücken ausgleichen? Die wichtigsten Fragen und Antworten rund ums Thema Rente beantwortet die Bildgalerie:
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