Sangerhäuser Fahrrad-Hersteller Sangerhäuser Fahrrad-Hersteller: Schweden verkaufen E-Bikes von Mifa

Sangerhausen/MZ - Das Geschäft mit E-Bikes läuft bei der Mifa Mitteldeutsche Fahrradwerke AG derzeit nicht so rund wie gewünscht. Eine Kooperation mit dem Fahrrad-Riesen Cycleurope soll nun die vorhandenen Kapazitäten besser auslasten. Wie das Sangerhäuser Unternehmen am Donnerstag bekannt gab, werden Mifa und Cycleurope, das zur schwedischen Unternehmensgruppe Grimaldi gehört, bei Produktion und Vertrieb kooperieren.
Konkret soll Mifa für die Schweden E-Bikes bauen, sagte Strategie- und Marketingleiter Michael Hecken der MZ. Wie viele Elektro-Fahrräder dies sein könnten, lässt Hecken offen. Er sagt nur so viel: „Cycleurope ist kein kleiner Partner.“ Cycleurope-Chef Tony Grimaldi zeigt sich erfreut: „Das Werk der Mifa ist aus meiner Sicht eine der modernsten und effizientesten Fertigungsanlagen für Fahrräder weltweit.“ Beeindruckt habe ihn die E-Bike-Produktion, die ähnlich wie eine Automobilproduktion abläuft.
Einer der größten Fahrrad-Produzenten Europas
Beim Verkauf hofft Mifa wiederum, vom weltweiten Vertriebsnetz der Schweden zu profitieren. Cycleurope ist mit Marken wie Bianchi, Peugeot und Puch einer der größten Fahrrad-Produzenten Europas und stark in Frankreich oder Italien vertreten. Mifa verkauft bisher vor allem in Deutschland. „Hierzulande ist das Geschäft wegen der Witterung stark saisonal geprägt“, sagt Hecken. Durch einen weltweiten Vertrieb könnte die Produktion über das Jahr gleichmäßiger stattfinden.
Die Kooperation mit Cycleurope ist nach Worten von Hecken unabhängig von den Gesprächen mit Hero Cycles. Die Sangerhäuser verhandeln auch mit dem indischen Hersteller über eine Fahrrad-Allianz. Hero soll sich dabei an Mifa beteiligen.
Mit großen Schritten ins Premium- Segment
Die Strategie: Das börsennotierte Unternehmen mit 750 Mitarbeitern will internationaler werden und setzt auf höherpreisige Fahrräder. In der Vergangenheit produzierte die Firma vor allem günstige Fahrräder für Handelsketten. Die sogenannten „Aldi-Räder“ wurden zwar massenhaft hergestellt, Gewinn blieb aber nur wenig übrig.
Durch den Kauf des E-Bike Herstellers Grace und der Kultfahrradschmiede Steppenwolf ging Mifa mit großen Schritten ins Premium- Segment. Dies zeigen die Zahlen: In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres verkaufte Mifa 462?000 Fahrräder - 7,6 Prozent weniger als im Vorjahr. Dennoch lag der Umsatz mit 97,6 Millionen Euro etwa auf Vorjahresniveau. Schmerzlich für Mifa: Im Wachstumssegment E-Bikes wurden mit 40?000 Stück etwas weniger verkauft als im Vorjahreszeitraum. Am Donnerstag musste Mifa das Umsatzziel für 2013 von 120 bis 130 Millionen Euro auf 115 Millionen Euro zurückschrauben. Der Aktienkurs gab daher leicht nach. Nach Ansicht von Hecken stimmt die Ausrichtung: „Mittel- und langfristig werden uns die E-Bikes noch viel Freude bereiten.“