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Rücksicht nehmen Rücksicht nehmen: Gutes Benehmen am Arbeitsplatz

Von Gesa Schölgens 16.01.2013, 13:49
Lautstark telefonieren ist ein No-Go.
Lautstark telefonieren ist ein No-Go. dpa Lizenz

Halle (Saale)/DMN. - Ein Kollege streitet am Telefon mit seiner Freundin, der andere grüßt einfach nicht, der dritte schmatzt beim Essen: Am Arbeitsplatz droht Zündstoff an allen Ecken und Enden. Dabei kann eine „Büro-Etikette“ Wunder wirken.

Chaos-Kollegen

Schimmel in der Teetasse, Unordnung auf dem Schreibtisch - Messie-Verhalten sorgt für Unmut und erschwert die Zusammenarbeit. Deswegen raten Fachleute: Leere Flaschen regelmäßig entsorgen, mindestens einmal pro Woche das Altpapier wegbringen und die Kaffeemaschine so hinterlassen, dass der Nächste sie benutzen kann.

Beim gemeinschaftlichen Kühlschrank kann auch ein öffentlicher Aushang wirken - klappt es nicht, sollte man das Thema ansprechen und möglichst konkrete Vorschläge machen („Jeder bekommt ein Fach und räumt es selbst auf“).

Duzen oder Siezen

Wie man sich anredet, hängt oft vom Stil oder der Kultur des Unternehmens ab. Ein Beispiel ist das Möbelhaus Ikea - hier gehört das „Du“ einfach dazu. Duzen sich alle Mitarbeiter, wird es schwierig, sich dem zu entziehen. „Keinesfalls sollte man aber unaufgefordert seine Kollegen spontan Duzen“, rät der Knigge. Stattdessen besser auf Signale warten, ob sie mit dieser Anrede einverstanden sind.

Essen im Büro

Bei stark riechendem Essen wie Fisch, Käse oder Döner vergeht den Mitarbeitern am Nebentisch schnell der Appetit. Faustregel: Geruchsneutrale Lebensmittel sind okay. Dazu zählen etwa ein Apfel oder Müsliriegel.

Heizen und Lüften

Das Temperaturempfinden kann sehr unterschiedlich sein. Es gehört sich aber nicht, einfach das Fenster aufzureißen, wenn einem danach ist, warnen Experten. Auch hier heißt es, Rücksicht auf die anderen zu nehmen. Im Zweifelsfall entscheidet die Mehrheit.

Körpergeruch

Müffelnde Kollegen können unangenehm sein - doch wie weist man sie am besten höflich auf das Problem hin? Experten raten zu klaren Worten und einem guten Timing, am besten kurz vor Feierabend. Dann muss sich der Betroffene nicht den ganzen Tag schämen. Wichtig ist eine behutsame Formulierung. So könnte man dem unangenehm Riechenden zunächst vermitteln, dass man ihn mag. Im Anschluss direkt das Thema Körpergeruch ansprechen - verknüpft mit der Bitte, mehr auf sich zu achten. Tabu sind Deo-Geschenke - der Bürostinker wird darauf eher beleidigt reagieren, so der Arbeitskreis Umgangsformen.

Vorsicht auch bei aufdringlichen Parfüms: Diese können den Menschen am Nebentisch Kopfschmerzen bereiten.

Lautstärke

Lärm und unangenehme Geräusche sorgen für viel Konfliktstoff - besonders im Großraumbüro. „Versuchen Sie leise zu telefonieren und verlassen Sie bei nicht-geschäftlichen Gesprächen das Büro“, empfehlen Personalexperten von best2business. Für die Eigenbeschallung mit Musik oder Videos seien Kopfhörer Pflicht.

Gegenseitige Rücksicht ist das Ah und Oh. Dazu gehört auch, nicht quer durch den Raum zu rufen. Auch Handygeklingel fällt vielen auf den Wecker, deswegen gilt: Vibrationsalarm anschalten!

Nicht grüßen

Regel Nummer Eins: Sich vor dem Grüßen drücken geht nicht! Auch nicht, wenn man morgens schlecht gelaunt ist. Egal ob der Chef oder die Putzfrau, die Hierarchie sollte dabei keine Rolle spielen, sind sich Personalexperten einig. Allerdings gilt: Der Rangniedere begrüßt den Ranghöheren zuerst.

Ist man gleichgestellt, sollte derjenige grüßen, der die andere Person zuerst gesehen hat. Vermeiden sollte man beim Grüßen möglichst das Wort „Mahlzeit“. Wer gegrüßt wird, antwortet am besten mit den gleichen Worten.

Gekleidet wie ein Papagei sollte ohnehin niemand ins Büro kommen. Ein paar Farbtupfer hier und da sind aber erlaubt. Der Knigge rät: Je höher die Position in der Hierarchie, umso dunkler werden die getragenen Farben. Das wirkt einfach seriöser.

Hemd und Krawatte: Am klassischen Business-Outfit für Männer hat sich nicht viel geändert in den vergangenen Jahren. Je nach Branche wird aber auch mal auf den Schlips verzichtet. Damen tragen Kostüm oder Hosenanzug mit Bluse. „Bei hohen Temperaturen sollte Acht auf die Stoffqualität gelegt werden“, rät der Knigge. Sonst gibt es schnell peinliche Schweißflecken.

Genug Deo auftragen, nicht zu viel Haut zeigen, Fingernägel schneiden und regelmäßig zum Friseur gehen: Eine Knigge-Regeln klingen selbstverständlich - nicht nur im Büro. Absolute No-Gos sind bei Frauen Miniröcke, zu hohe Absätze und ein tiefes Dekolleté.

Männer tappen gerne in die Sockenfalle: Bunte Strümpfe im Comicstil wirken nicht originell, sondern albern. Auch Tennissocken, abgelaufene Schuhsohlen oder zu viel Schmuck sollten im Büro vermieden werden.

In vielen deutschen Unternehmen und Großkonzernen hat er Einzug gehalten: Der Casual Friday. Die Idee stammt aus den USA. Mit dem legeren Dress-Code stimmen sich Mitarbeiter auf das nahe Wochenende ein. Männer tragen Jackett und Hose. „Möglich hier auch eine saubere Jeans, aber ohne Krawatte“, rät der Knigge. Denkbar seien auch Anzüge aus Leinenstoff, die leichter knittern.

Damit das Klima im Büro gut bleibt, sollte sich jeder an bestimmte Regeln halten.
Damit das Klima im Büro gut bleibt, sollte sich jeder an bestimmte Regeln halten.
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Lecker, aber leider zu geruchsintensiv.
Lecker, aber leider zu geruchsintensiv.
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