Neues Konzept der Deutschen Bahn Neues Konzept der Deutschen Bahn: Was sich für die Kunden ändert

Halle (Saale) - Die Deutsche Bahn AG spricht vom „größten und modernsten Fernverkehrsnetz seit der Bahnreform“ vor 20 Jahren. Gemeint ist das neue Schnellzug-Konzept, in das der Konzern bis zum Jahr 2030 zwölf Milliarden Euro investiert. Was sich für die Kunden ändert - ein Überblick.
Preise
Nein, die Bahn senkt ihre Grundpreise nicht. Sie entrümpelt auch nicht, wie von Kritikern verlangt, ihr Tarifsystem. Günstiger könnte die Zugfahrt für manchen trotzdem werden. So sollen Reservierungen im ICE und im IC künftig generell kostenlos sein. In der zweiten Klasse werden bisher 4,50 Euro pro Sitzplatz fällig, für Familien neun Euro. Ausgeweitet werden soll ab 2016 das Ticket-Kontingent an 19-Euro-Sparpreisen für Intercity-Züge. Zudem sollen Spartickets auch noch am Tag der Abfahrt gekauft werden können, sofern verfügbar. Bisher ist das so kurzfristig nicht möglich. Mit den auf drei Monate befristeten Bahncards will die Bahn neue Stammkunden gewinnen.
Netz
Es wird deutlich ausgebaut und soll wieder den Stand von Mitte der 1990er Jahre erreichen. In Sachsen-Anhalt profitiert Magdeburg von neuen IC-Verbindungen. Die Landeshauptstadt hat erstmals seit Ende der 1990er Jahre wieder Aussicht auf einen Fernverkehrsanschluss nach Berlin, mit einer IC-Linie im Zwei-Stunden-Takt. Geplant ist die allerdings erst ab Dezember 2022. Halle bleibt ICE-Halt. Ab Ende 2017 ergänzen sich zwei Linien zu einem Stundentakt in Richtung Berlin und Frankfurt (Main).
Fahrzeiten
Wichtiger Bestandteil des neuen Konzeptes ist die ICE-Strecke Nürnberg-Erfurt-Halle/Leipzig. Damit geht es ab Ende 2015 von Halle aus in einer halben Stunde nach Erfurt, eine knappe Stunde schneller als heute - günstig für Pendler. Die Fahrzeit Halle-München verkürzt sich ab Ende 2017 um rund zwei Stunden auf zwei Stunden und 45 Minuten.
Fahrzeuge
Den größten Teil der zwölf Milliarden Euro Investitionssumme steckt die Bahn in neue Züge. So sollen die teils mehr als 40 Jahre alten IC-Waggons schrittweise durch 120 IC-Doppelstock-Garnituren abgelöst werden. Die ersten davon fahren ab Ende des Jahres auf der Linie Leipzig-Halle-Hannover - mit erheblicher Verspätung. Eigentlich sollten sie schon seit drei Monaten rollen. Modernisiert wird auch die ICE-Flotte. Bis 2030 sollen 360 Express-Züge im Einsatz sein - die jetzigen Modelle, 130 Exemplare vom Typ ICx sowie 17 ICE-3-Züge. Auch bei letzteren gibt es Probleme, sie sollten schon 2011 in den Betrieb gehen.
Service
Hier zeigt sich, dass ICE und IC immer noch zwei verschiedene Klassen sind. So soll es in ICE-Zügen künftig generell kostenloses Wlan geben, nicht mehr nur in der 1. Klasse. Für die IC-Flotte verspricht die Bahn dagegen nur „moderne Bordtechnik für Telefon- und Internetnutzung“ - von kostenlos ist keine Rede. Auch einen Speisewagen wird es im Doppelstock-IC nicht geben, stattdessen eine „einfache“ Bord-Gastronomie. Immerhin: Im IC kann man weiterhin Fahrräder mitnehmen. Auf ICE-Strecken soll das nur im ICx möglich sein.