Neuer Gigant auf Biermarkt Neuer Gigant auf Biermarkt: Anheuser-Busch übernimmt SABMiller - die wichtigsten Antworten

Berlin - Fast zwei Milliarden Hektoliter Bier sind 2014 weltweit gebraut worden. Künftig stammt jedes dritte Bier, das irgendwo auf dem Globus getrunken wird, aus den Brauereien eines einzigen Konzerns. Denn die Nummer eins der Welt, Anheuser-Busch InBev, übernimmt die Nummer zwei, SAB Miller, für 92 Milliarden Euro. Damit entsteht ein Unternehmen, das zusammen genommen rund 690 Millionen Hektoliter und damit gut ein Drittel zum globalen Bierausstoß beiträgt. Die wichtigsten Fakten zur größten Brauerei-Fusion aller Zeiten:
Der Käufer
Budweiser, Becks, Franziskaner, Corona, Stella Artois, Löwenbräu, Diebels, Spaten, Hasseröder, Gilde, Haake Beck ... man könnte die Liste der Marken, die der bisherige und erst recht künftige Weltmarktführer Anhäuser-Busch auf sich vereint, um weitere 200 Namen verlängern.
Insgesamt stellten die Brauereien des Konzerns im Geschäftsjahr 2013/2014 mehr als 445 Millionen Hektoliter Bier her. Das Unternehmen ist besonders in Nordamerika und Mexiko, in Mitteleuropa und Asien präsent. Zudem wird der der Biergigant mit Sitz in Belgien im Zuge einer Beteiligungsvereinbarung bald mehr als ein Vierteil der Anteile an der zweitgrößten Brauerei Chinas Tsingtao halten.
Gegründet wurde Anhäuser-Busch 1870 in St- Louis, von den deutschen Auswanderern Eberhard Anheuser und Adolphus Busch. 1891 erwarben die Firmengründer die Markenrechte für Budweiser. 2008 wurde Anheuser Busch für 52 Milliarden US-Dollar von der InBev-Gruppe mit Sitz im belgischen Leuven übernommen.
Der Gekaufte
SABMiller ist eine Aktiengesellschaft nach britischem Recht mit Sitz in der englischen Kleinstadt Woking, Grafschaft Surrey. Zu den hierzulande bekannten Marken des bisher zweitgrößten Brauereikonzerns der Welt zählen Pilsner Urquell, Peroni, Grolsch und Gambrinus.
In den USA ist das Unternehmen vor allem mit Sorten der Miller-Brauerei vertreten, aber auch mit kleineren Marken wie Leinenkugel, Milwaukees, Hamms, Sharp’s und Old English. Das Unternehmen entstand 2002 aus der Fusion der South African Breweries mit der Miller Brewing Company und stieß 2013/2014 rund 245 Millionen Hektoliter Bier aus.
Neben Nordamerika und Mitteleuropa ist das Unternehmen besonders in Osteuropa, Afrika und Australien stark vertreten. 2011 wurde der australische Marktführer Fosters für umgerechnet 6,4 Milliarden Euro gekauft.
Der neue Gigant
Sinn ergibt der Zusammenschluss der beiden Marktführer in mehrfacher Hinsicht. Die regionalen Stärken der einstigen Konkurrenten ergänzen sich bestens. Anhäuser-Busch Inbev hält ist mit Fosters nun auch im pazifischen Raum stark vertreten und vor allem in Afrika, wo der Konzern bisher keine Brauereien besaß.
Afrika gilt als wichtiger Zukunftsmarkt mit guten Wachstumsaussichten – und das ist, global betrachtet, durchaus etwas Besonderes. Denn der Bierausstoß, der zwischen 1995 und 2010 recht kräftig von 1,25 Milliarden Hektoliter auf 1,86 Milliarden angestiegen war, wächst seitdem nur noch langsam und ging 2014 erstmals im Vergleich zum Vorjahr um 100 Millionen auf 1,96 Millionen Hektoliter zurück.
In Europa wird bereits seit vielen Jahren weniger Bier getrunken. Auch in der Bundesrepublik sank der Absatz von 106,8 Millionen Hektolitern im Jahr 2006 auf 95,6 Millionen im vergangenen Jahr. Damit nicht genug, sehen sich die großen Brauereien seit einiger Zeit mit wachsender Konkurrenz vieler kleiner Edelbierbrauer konfrontiert, die in den USA und mittlerweile auch in Europa mit teils hochpreisigen Craft-Bieren Marktanteile erobern.
In diesem Zusammenhang stehen auch Ermittlungen des US-Justizministeriums gegen Anhäuser-Busch InBev wegen möglichen Missbrauchs von Marktmacht: Das Unternehmen soll Handelsunternehmen aufgekauft und dann gezwungen haben, den Vertrieb von Craft-Bier der Konkurrenz einzustellen.
