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Nach Insolvenz Nach Insolvenz: Spanischer Investor kauft Teil des Waschmittelwerkes Genthin

17.11.2015, 08:25
Eine Tensidanlage im Waschmittelwerk Genthin GmbH nach ihrer offiziellen Inbetriebnahme im Februar.2012 in Genthin.
Eine Tensidanlage im Waschmittelwerk Genthin GmbH nach ihrer offiziellen Inbetriebnahme im Februar.2012 in Genthin. dpa Lizenz

Genthin - Ein Teil des insolventen Waschmittelwerkes Genthin ist an einen spanischen Investor verkauft worden. In der vergangenen Woche sei der Vertrag mit dem Erdölunternehmen Cepsa unterschrieben worden, sagte ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums von Sachsen-Anhalt am Dienstag. Zuvor hatte die „Magdeburger Volksstimme“ darüber berichtet. Gekauft worden sei die Sulfieranlage. Hinter Cepsa stehe ein Staatsunternehmen aus Abu Dhabi. Ab Januar 2016 sollen 23 Mitarbeiter beschäftigt werden, schreibt das Blatt.

Ata wurde ab 1923 im Henkel-Werk zur Produktion von Wasch- und Reinigungsmitteln in Genthin (Sachsen-Anhalt) hergestellt. Da das Produktionsgebiet für Ata nach dem Zweiten Weltkrieg in der Sowjetischen Zone lag, wurde die Produktion von der DDR übernommen. Das Werk Genthin ging als Volkseigentum an die Provinz Sachsen-Anhalt über.

IMI war von 1929 bis 1998/1999 eine Marke für ein Waschmittel des Henkel-Konzerns sowie des VEB Waschmittelwerk Genthin in der DDR. IMI gilt als das erste Waschmittel, das Natriumphosphat enthielt.

Spee ist seit der Deutschen Wiedervereinigung eine Marke für Waschmittel von Henkel. Die Marke steht für Spezial-Entwicklung. Spee war eine der wenigen ostdeutschen Marken, die sich nach der Wende in den westlichen Bundesländern durchsetzen konnte. Bereits 1966 hatte das „VEB Waschmittelwerk Genthin“ das Warenzeichen Spee für ein neues Waschmittel angemeldet, das dann seit 1968 produziert und vertrieben wurde.

Ab März 1923 wurde auch im Werk in Genthin, für das am 4. August 1921 der Grundstein gelegt wurde, Persil hergestellt. In der DDR produzierte das 1921 gegründete Henkel-Werk Genthin bis 1968 ein ebenfalls Persil genanntes Waschmittel. Nach Einführung der neuen Genthiner Marke Spee im Jahre 1968 wurde dieses schnell zum meistverkauften Waschmittel der DDR. Die Produktion von „Persil“ wurde dann in der DDR eingestellt.

Dublex war ein Waschmittel aus dem VEB Waschmittelwerk Genthin.

Gentina Spezial war ein Haushaltswaschmittel des VEB Persil-Werk Genthin.

Milwok war ein Waschmittel für die Haushaltswäsche aus dem VEB Waschmittelwerk Genthin.

Pulax war ein Scheuermittel aus dem VEB Waschmittelwerk Genthin (ab 1969).

REUWA war ein Waschmittel für Wäsche aus Chemiefasern aus dem VEB Waschmittelwerk Genthin.

Rix war ein Reinigungsmittel für Fensterscheiben und andere Oberflächen aus dem VEB Persil-Werk Genthin im Jahre 1954. Der Preis betrug für damals 0,60 M für 100 Gramm.

WOK war (Waschen ohne Kochen) ein Waschmittel aus dem VEB Waschmittelwerk Genthin.

Das Werk ist durch das Waschmittel Spee bekanntgeworden. Nach 1990 hatte der Henkel-Konzern das Werk übernommen und Spee zur bundesweiten Marke ausgebaut. Henkel verlagerte die Produktion dann nach Düsseldorf und gab Genthin 2009 auf. Erst im Herbst 2014 war das Genthiner Werk gerettet worden, als die insolvente Hansa-Gruppe das Werk verkaufte. Es gehört jetzt zur schweizerischen Gemini-Gruppe. Seit Juli sind die Beschäftigten freigestellt.(mz)