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Nach Insolvenz Nach Insolvenz: Fensterbauer in Bernburg starten neu

Von katharina thormann 07.08.2015, 19:18
Mitarbeiter Thomas Schmah kann aufatmen: Für den Fenster- und Türenbauer geht der Betrieb weiter.
Mitarbeiter Thomas Schmah kann aufatmen: Für den Fenster- und Türenbauer geht der Betrieb weiter. Engelbert Pülicher Lizenz

bernburg - Elf Monate nach der Pleite des Bernburger Fenster- und Türenbauers Moderne Bauelemente TFA GmbH, bei dem mehr als 200 Mitarbeiter ihre Jobs verloren haben, kommt nun die erlösende Nachricht: Es geht doch weiter auf dem Werkgelände. Wenn auch nur im Kleinen. „Wir haben uns dazu entschlossen: Wenn sich kein Investor findet, machen wir es im Alleingang“, sagt Hannes Triepel. Der mehrjährige leitende Mitarbeiter aus dem kaufmännischen Bereich des in Insolvenz gegangenen Unternehmens kaufte nicht nur einen Teil des ehemaligen Maschinenparks aus der Insolvenzmasse heraus. Er gab auch noch sieben Mitarbeitern die Möglichkeit, an ihren alten Arbeitsplatz zurückzukehren. „Ohne sie wäre der Schritt nie denkbar gewesen“, sagt der 29-jährige Jungunternehmer.

Über Monate ist der Gang in die Selbstständigkeit in seinem Kopf gereift. „Wir haben in der Zeit des Werksverkaufs so viel Zuspruch bekommen. Die Kunden aus ganz Sachsen-Anhalt schätzen unsere Produkte aus der Region“, sagt der neue Geschäftsführer, der die Insolvenz des Vorgänger-Unternehmens miterlebt und begleitet hat. Während die vollständige Abwicklung der Moderne Bauelemente TFA GmbH, die vor allem für große Baumarktketten wie Praktiker und Hornbach Fenster und Türen produziert hat, laut Triepel kurz vor dem Ende steht, sind nun ein Teil der Produktionsbänder am Standort wieder angelaufen. „Bis jetzt war es nur ein Testbetrieb, aber seit dieser Woche wird richtig produziert“, sagt Triepel.

Allerdings will sich der Fenster- und Türenbauer künftig nicht mehr auf die Massenproduktion konzentrieren. Und damit auch nicht mehr Baumärkte mit Kunststofffenstern und Türen aus Kunststoff und Aluminium beliefern. Ab sofort sollen die Kunden direkt beziehungsweise Händler für den Werksverkauf an Ort und Stelle angesprochen werden. Dass der Plan aufgehen kann, davon ist nicht nur Triepel, sondern auch seine Belegschaft fest überzeugt. Schließlich gibt es nun keine Zwischenhändler mehr, die Profit aus dem Verkauf schlagen wollen.

Das bedeutet laut Geschäftsführer auch, dass trotz der kostenintensiveren Individualaufträge die Preise letztlich für den Kunden nicht höher sein werden. Auch beim Firmennamen waren sich die Fenster- und Türenbauer schnell einig. „Wir haben uns für die Moderne Bauelemente GmbH entschieden. Der Name ist bekannt und jeder kann damit etwas anfangen“, so der Firmenchef, der hofft, in Zukunft seine Produktion und damit die Zahl seiner Mitarbeiter noch ausweiten zu können. (mz)