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Microsoft-Chef Nadella in Berlin Microsoft-Chef Nadella in Berlin: Windows 10 soll auf Smartphone PC und Fernseher laufen

Von Jonas Rest 11.11.2014, 20:01
Ob seine Strategie aufgeht? Microsoft-Chef Satya Nadella am Dienstag (11.11.2014) in der TU Berlin.
Ob seine Strategie aufgeht? Microsoft-Chef Satya Nadella am Dienstag (11.11.2014) in der TU Berlin. dpa Lizenz

Kein Digital-Konzern verändert sich derzeit so stark wie Microsoft. Das wurde auch am Dienstag in Berlin deutlich beim ersten Auftritt von Microsoft-Chef Satya Nadella in Deutschland. Die Tech-Branche respektiere keine Tradition, wiederholte er vor 1200 Studenten an der Technischen Universität das, was er vor einigen Monaten in einer E-Mail an Microsoft-Mitarbeiter geschrieben hatte. „Was würde fehlen, wenn wir nicht mehr da sind? Was machen wir heute, um morgen relevant zu sein?“ Diese Fragen müssten alle Unternehmen beantworten, sagte Nadella im Audimax im Gespräch mit TU-Professor Manfred Hauswirth, einem Experten für offene Computer-Systeme.

Nadella muss diese Fragen für Microsoft beantworten, und das ist nicht so einfach. Der Manager ist bereits seit 22 Jahren bei dem US-Unternehmen. Es fühle sich an, als sei er dort aufgewachsen, sagte er. Doch die ersten neun Monaten als Microsoft-Chef habe er vor allem damit verbracht zu versuchen, von außen auf den Konzern zu schauen.

Microsoft kämpft gegen viele Gegner

Nadella wird eine Firma gesehen haben, die an vielen Fronten gleichzeitig kämpft – zu vielen, sagen manche Analysten: Mit Google konkurriert Microsoft auf dem Suchmaschinen-Markt, mit Apple und Samsung bei Smartphones und Tablets, mit Sony und Nintendo bei Videospielen und im Cloud-Bereich mit Markführer Amazon.

Nadellas Betrachtungen haben ihn bislang nicht veranlasst, einen Bereich dichtzumachen. Er versucht aber, den Konzern stärker auf einige Kernaufgaben und Kernprodukte zu fokussieren: Er sieht Microsoft als eine Firma, deren Aufgabe es ist, Menschen zu helfen, produktiver zu sein, egal auf welchen Plattformen sie unterwegs sind.

Dabei ist Nadella zu radikalen Schritten bereit: Microsoft hatte lange gezögert, die Office-Programme für die konkurrierenden mobilen Plattformen von Apple und Google verfügbar zu machen. Nun hat Nadella die Office-Versionen für iPhones, iPads und Android-Geräte sogar kostenfrei zur Verfügung gestellt. Die Strategie zielt darauf ab, die Dominanz der Office-Plattform gegen die kostenfreien Büroprogramme von Apple und Google zu verteidigen. Verdienen will das Unternehmen mit dem Abo-Dienst für die Office-Programme für Mac-Rechner und Windows-PCs.

Ein Betriebssystem für alle Geräte

Zugleich hofft Nadella, dass Microsoft mit der nächsten Windows-Variante endlich der Durchbruch gelingt. Windows 10 bedeute einen fundamentalen Sprung, sagte er. Das Betriebssystem, das 2015 auf den Markt kommen soll, wird erstmals auf allen Geräten – von Smartphones über PCs bis zu 85-Zoll-Fernsehern – laufen. Microsoft wolle eine einheitliche Oberfläche schaffen, die Nutzererfahrung aber den jeweiligen Geräten anpassen, erläuterte Nadella. Der zentrale Punkt sei: Entwickler könnten, wenn sie Programme für Microsofts Plattform entwickelten, auf einen Schlag 1,5 Milliarden Windows-Nutzer erreichen.

Nadella hatte das schon am Morgen knapp 800 Entwicklern erklärt: Sie treffen sich bis Donnerstag auf dem Technical Summit in Berlin, Microsofts Entwickler- und IT-Fachkräftekonferenz in Deutschland. Ob Nadellas Strategie aufgeht, wird auch davon abhängen, ob es ihm gelingt, sie zu überzeugen.