Online-Händler Mercateo Online-Händler: Mercateo baut Standorte in Köthen und Leipzig aus

Köthen/Leipzig - Noch wird im früheren Kontakt-Kaufhaus in Köthen kräftig gebaut. Wände werden herausgerissen, Holzparkett freigelegt. Schon bald sollen in dem Gebäude Mitarbeiter des Online-Händlers Mercateo auf zwei Etagen arbeiten. „Dort wird Platz für 100 neue Arbeitsplätze geschaffen“, sagte Mercateo-Vorstand Peter Ledermann der MZ. Der Online-Händler für Bürobedarf und Gebäudetechnik beschäftigt in der Bachstadt, dem Stammsitz von Mercateo, derzeit 200 Mitarbeiter.
Zahl der Beschäftigten soll sich mehr als verdoppeln
Die meisten Mitarbeiter werden in Zukunft allerdings nicht mehr in Köthen, sondern am Standort in Leipzig arbeiten. Auch dort hat das Unternehmen im großen Stil Bürofläche gemietet und will bis 2018 die Zahl der Beschäftigten von aktuell 100 auf 350 aufstocken, kündigt Ledermann an. Kurz: Leipzig läuft Köthen in der Mitarbeiterzahl wohl den Rang ab.
Die Gründe dafür sind vielfältig. Nach Worten von Ledermann sei es in der sächsischen Metropole einfacher, IT-Fachkräfte und Akademiker anzuwerben. Dies liege zunächst an der Größe der Stadt mit mehr als 500 000 Einwohnern und an der Universität. Zudem sei es einfacher, IT-Spezialisten von Frankfurt oder Hamburg nach Leipzig zu locken, als in die Kleinstadt Köthen mit 27 000 Einwohnern. Einige Defizite seien allerdings auch hausgemacht. Nach Einschätzung von Ledermann haben sich die Informatik-Institute an den Hochschulen in Leipzig und Halle in den letzten Jahren weiterentwickelt. „Bei der Fachhochschule in Köthen stagniert die Entwicklung“, so Ledermann.
Dass auch in Köthen investiert wird, ist nach Ansicht des Firmenchefs aber ein deutliches Bekenntnis, dass Mercateo an seinem Stammsitz festhält. „Entwickler werden künftig eher in Leipzig arbeiten, Sachbearbeiter eher in Köthen“, schätzt Ledermann ein. Er hält dies aber nicht für festgeschrieben. „Köthen könnte durch günstige Immobilienpreise auch für junge Paare interessant sein. Dafür müsse sich die Stadt aber mehr öffnen.“
Neue Mitarbeiter sucht Mercateo, um das Wachstum zu stemmen. Laut Ledermann stieg der Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr um 25 Prozent auf erstmals mehr als 200 Millionen Euro.
Mercateo wurde 1999 in München gegründet. Ziel war im Internet eine Plattform für Geschäftskunden zu schaffen. Das Besondere daran ist, dass das Unternehmen als Zwischenhändler zwischen Lieferanten und Kunden fungiert und kein eigenes Lager hat. Im Jahr 2004 wurde die Mercateo Services GmbH gegründet, die in Köthen das operative Geschäft übernimmt. Das Unternehmen startete in der Schalaunischen Straße mit 17 Mitarbeitern. Der Jahresumsatz lag bei drei Millionen Euro.
Später verlegte Mercateo seinen Köthener Sitz in die Museumsgasse, wo die Firma in die ehemalige Kaffeerösterei zog. Im Jahr 2014 wurde der Firmensitz um einen Neubau erweitert, so dass inzwischen etwa 250 Mitarbeiter am Standort in der Museumsgasse arbeiten. Zum zehnjährigen Jubiläum in Köthen hatte der Online-Marktplatz 1,2 Millionen Geschäftskunden, die aus über
13 Millionen Produkten auswählen konnten. Der Umsatz lag bei etwa 160 Millionen Euro.
Inzwischen hat das Unternehmen etwa 400 Mitarbeiter, neben München und Köthen auch in Leipzig. Es ist mit Ländermanagern auch in mehreren Ländern Europas vertreten. (kan)
Mercateo ist eine Beschaffungsplattform unter anderem für Bürobedarf, Gebäudetechnik und Elektronik, die nur für Firmen offen ist. Über den Online-Marktplatz werden mehr als 13 Millionen Artikel angeboten. Das Unternehmen wurde im Jahr 2000 in München gegründet, verlegte aber 2004 den Sitz nach Köthen. Mit neun Mitarbeitern startete die Firma neu. Anders als große Online-Händler wie Amazon oder Zalando arbeitet Mercateo ohne eigenes Lager. Die Millionen von Artikeln werden von Hunderten Lieferanten (Großhändler oder Hersteller) auf der Plattform angeboten.
Laut Ledermann erleichtert die Plattform Geschäftskunden den Materialeinkauf. Er führt dafür statistische Daten an. Da Unternehmen meist höhere Stückzahlen bestellen, werden sie von Lieferanten mit Rabatten umworben. Der Kauf muss geplant, kontrolliert und verbucht werden. „Eine Material-Bestellung kostet im Schnitt 140 bis 250 Euro“, so Ledermann. Dabei liege der Warenwert pro Bestellung im Mittel nur bei 80 Euro. Mercateo vereinfache dies, da die Buchung und Rechnungsabwicklung über den Online-Händler liefe. Mercateo will künftig sein deutsches Vertriebsnetz weiter ausbauen, die internationale Expansion wurde offenbar zurückgestellt. (mz)