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  7. Menschenrechtsverletzungen bei Edekas Lieferketten: Oxfam- Studie deckt Misstand auf

Jetzt reagiert der Konzern Menschenrechtsverletzungen: Studie deckt Misstand bei Edekas Lieferketten auf

Eine neue Studie zeigt, in welchen Supermärkten es Menschenrechtverletzungen bei den Lieferketten gibt. Edeka bildet dabei das Schlusslicht. Wie der Konzern reagiert.

Aktualisiert: 07.04.2022, 11:50
Es brauche Gesetze statt Initiativen, um Menschenrechtsverletzungen zu verhindern, so Oxfam.
Es brauche Gesetze statt Initiativen, um Menschenrechtsverletzungen zu verhindern, so Oxfam. (Foto: dpa)

Halle (Saale)/DUR/acs - Eine Studie der Nothilfe- und Entwicklungsorganisation Oxfam hat untersucht, in welchen Supermärkten Menschenrechtsverletzungen bei den Lieferketten vorkommen. Edeka fällt dabei weit zurück, wie der Supermarkt-Check zeigt.

Menschenrechtsverletzungen: Edeka bildet Schlusslicht im Supermarkt-Check

Während die Supermärkte Aldi, Lidl und Rewe Fortschritte beim Umgang mit Menschenrechten gemacht haben, bildet Edeka das Schlusslicht. Die freiwilligen Initiativen, die Edeka dahingehend unterstützt, würden demnach nicht ausreichen. Es brauche wirksame Gesetze, um Menschenrechtsverletzungen zu verhindern, so Oxfam.

Mit dem Supermarkt-Check analysiert die Organisation seit 2018 regelmäßig den Umgang von großen Einzelhandelskonzernen mit Menschenrechten in ihren Lieferketten. Dabei werden die Themen Transparenz, Arbeitnehmerrechte, der Umgang mit Kleinbäuerinnen und Kleinbauern, sowie Frauenrechte geprüft.

Seit dem ersten Check hat sich Lidl von 5 auf 59 Prozent der möglichen Punkte gesteigert, Rewe von einem auf 48 Prozent. Edeka hingegen erreicht auch beim diesjährigen Check nur elf Prozent und bildet damit das abgeschlagene Schlusslicht, so Oxfam.

Edeka reagiert auf Oxfam-Supermarkt-Check

Gegen die Darstellung von Oxfam wehrt sich Edeka nun, wie t-online.de berichtet. Ein Sprecher teilte in einer Stellungnahme mit: „Bewertet wurde nur die Außendarstellung eines Unternehmens, nicht aber das wirkliche Engagement. Wir stehen mit Oxfam im Austausch und haben Oxfam mehrfach ausführlich über unsere Aktivitäten informiert. Wir bedauern sehr, dass diese Informationen kaum berücksichtigt und zum Teil sogar falsch dargestellt wurden. Die Bewertung von Oxfam spiegelt daher nicht unser tatsächliches Engagement wieder. Unabhängig davon sind wir weiterhin interessiert an einem fairen und offen Austausch – auch mit Oxfam, um kontinuierlich weiter an Verbesserungen zu arbeiten."

Tim Zahn, Oxfam-Experte für Wirtschaft und Menschenrechte, meint hingegen: „Der Supermarkt-Check zeigt: Edeka ist Schlusslicht beim Schutz von Menschenrechten. Aldi, Lidl und Rewe machen Fortschritte, doch auch bei ihnen spielen Menschenrechte weiterhin nur eine Nebenrolle."

Die Folgen: Arbeiterinnen und Arbeiter in den Lieferketten der Supermärkte würden weiter ausgebeutet. „Für einen ganzen Tag Arbeit erhalten Beschäftigte in Costa Rica bei einem Ananas-Zulieferer von Edeka beispielsweise nur 4,50 Euro – ein Lohn weit unter dem Existenzminimum", so Zahn.

Edeka: Initiativen für faire Löhne und Arbeitsbedingungen

Auch diesen Vorwurf dementiert Edeka. Das Thema existenzsichernde Löhne spiele in einem Bananenprojekt in Ecuador und Kolumbien mit dem WWF eine entscheidende Rolle. Neben dem Themenschwerpunkt Soziale Verantwortung gehe es dabei auch um Themen wie Klima, Süßwasser, Bodengesundheit und natürliche Ökosysteme. Auch darüber habe das Unternehmen Oxfam umfassend informiert.

Edeka habe zudem das Kakaoprogramm „Cocoa for Future" in Ghana angestoßen, das auch die sozialen Bedingungen der Kleinbauerinnen und Kleinbauern berücksichtigt. "Wir arbeiten dazu mit lokalen Kooperativen zusammen, um die Lebensumstände der Familien vor Ort nachweislich zu verbessern", teilt das Unternehmen mit.