Lokführer Fahrdienstleiter etc. Lokführer Fahrdienstleiter etc.: Bahn winkt mit hunderten Jobs in Sachsen-Anhalt

Halle (Saale) - Wer einen neuen Job sucht, hat bei der Deutschen Bahn gute Chancen. Bundesweit will der staatseigene Verkehrskonzern im laufenden Jahr 25.000 neue Beschäftigte einstellen, von Lokführern über Werkstattmitarbeiter bis zu Fahrdienstleitern. Allein in Sachsen-Anhalt sollen 630 Stellen neu besetzt werden, Nachwuchskräfte inklusive. „Die Deutsche Bahn hat sich ein mächtiges Wachstumsprogramm auf die Fahnen geschrieben“, sagt Bahn-Personalvorstand Martin Seiler. Arbeitnehmervertreter sind allerdings skeptisch, ob das Unternehmen seine Versprechen halten kann.
Am meisten gesucht werden in Sachsen-Anhalt Monteure, die in den Werkstätten die Züge instandhalten und reparieren (145), gefolgt von Fachkräften, die das Schienennetz in Schuss halten (80) und Lokführern - hier will die Bahn 50 Stellen im Land besetzen.
Fachkräfte fehlen
Allerdings ist unklar, wo das Personal herkommen soll. Beispiel Lokführer: Nach Schätzungen der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) fehlen bei der Bahn und ihren privaten Konkurrenten für den Personen- und Güterverkehr bundesweit mehr als 1.000 Mitarbeiter, die die Züge steuern können. Die Bahn will in ganz Deutschland sogar 2.300 Lokführer einstellen. Allein: „Der Markt ist leergefegt“, sagt Reinhold Vieback, Vorsitzender des GDL-Bezirkes Mitteldeutschland.
Dennoch begrüßt Vieback die Einstellungsoffensive der Bahn. Er fordert aber auch mehr Anstrengungen bei der Ausbildung. Doch diese dauert: Der Bahn-Mitbewerber Abellio etwa schulte Quereinsteiger in Neun-Monats-Kursen zu Lokführern um. Dennoch schaffte es das Unternehmen vor einem guten Jahr nicht, für die Übernahme eines 900 Kilometer umfassenden Streckennetzes in Sachsen-Anhalt rechtzeitig alle Mann an Bord zu haben. Die Folge: Über Wochen fielen Züge aus. Abellio musste mit Leih-Lokführern Lücken stopfen, das Land behielt Fördermittel in Millionenhöhe ein.
Ausbildung als Pflicht?
Angesichts solcher Erfahrungen fordert Vieback, die für den Schienennahverkehr zuständigen Länder sollten bei der Vergabe von Netzen die Zugbetreiber künftig zur Ausbildung verpflichten. Der Personalnotstand werde sich noch verschärfen, warnt der Gewerkschafter: Allein in Sachsen-Anhalt gingen in den kommenden Jahren schätzungsweise 20 bis 30 Prozent der Lokführer in den Ruhestand. „Der Altersdurchschnitt der Kollegen liegt bei weit über 50 Jahren.“ (mz)