Shitstorm für Discounter Lidl-Shitstorm: Photoshop-Fail! Discounter entfernt Kreuze von Kirchen

Hamburg - Griechische Wochen bei Lidl. Das heißt Feta, Tzatziki, Bifteki oder Gyros. Soll vor allem authentisch sein. Doch ganz so authentisch ist das Ganze offenbar nicht: Denn, wie mopo.de berichtet, fehlen auf sämtlichen Verpackungen bei den orthodoxen Kirchen von Santorini die Kreuze auf den Dächern.
Aufgebrachte Kundin machte Lidl aufmerksam
Lidl gibt zu: Ja, wir haben diese ganz bewusst entfernt – und erntet dafür einen Shitstorm.
Die belgische Nachrichtenplattform RTL hatte zuerst über den Fall berichtet. Eine aufgebrachte Kundin hatte sich an das Unternehmen gewandt und auf die Verpackung der Lidl-Marke „Eridanous“ aufmerksam gemacht.
Die zierte die wunderschönen weißen Kirchen der beliebten griechischen Insel Santorini mit ihren charakteristisch blauen Kuppeln. Doch dort, wo normalerweise Kreuze auf den Dächern zu sehen sind, hatte man diese offenbar mit Photoshop entfernt.
Bewusste Entscheidung des Discounters
Auf Nachfrage erklärte der Discounter gegenüber RTL, die Entscheidung sei ganz bewusst getroffen worden, da man so „religiöse Neutralität“ ausdrücken wolle. „Wir vermeiden den Gebrauch religiöser Symbole, weil wir keine religiösen Überzeugungen ausschließen wollen“. Und weiter: „Wir sind ein Unternehmen, das die Vielfalt respektiert und das erklärt das Design dieser Verpackung“.
Im Netz ist die Aufregung deshalb groß. Viele Menschen empören sich. „Wir haben Millionen von Touristen jedes Jahr und niemand scheint sich an unseren Kirchen zu stören“, schreibt eine Griechin auf Twitter. „Um die muslimischen Kunden nicht zu schockieren, entfernt Lidl die Kreuze auf den Verpackungen“, schreibt ein anderer.
Auf der Facebook-Seite von Lidl wird indes auch fleißig kommentiert. Einige machen sich über das Vorgehen des Discounters lustig, widerum andere wollen das Unternehmen künftig boykottieren. Hier einige Auszüge:
So diskutiert das Netz:
„(...) Griechenland schüttelt den Kopf! Als ob eine KIRCHE plötzlich ohne Kreuz, keine Kirchen mehr sind“
„Lidl, das war es dann mit dem einkaufen bei euch, wie kann man sich nur so einer faschistoiden Ideologie anbiedern, gibt genug andere Läden in die ich mein Geld bringen kann, bye“
„Eine orthodoxe Kirche auf Santorin ohne Kreuz. Das macht natürlich sehr viel Sinn. Das nächste Mal bei der französischen Woche bitte den "Saucisson pur porc" weglassen, da könnte sich die Anhänger dieser ‚Religion‘ sonst auf dem Schlips getreten fühlen“
„Wenn man eine Kirche mit Kreuz abbildet, dann schließt man damit doch keine Überzeugung aus. Was ist denn das für eine Argumentation, liebes LIDL-Team?! Man fühlt sich doch nicht ‚ausgeschlossen‘, wenn man das Gotteshaus einer anderen Religion auf einem Foto (!) sieht“
„Ach so und weil LIDL neutral ist, lässt man auf Moscheen die Halbmonde stehen und Kopftuchträgerinnen dürfen in den Filialen arbeiten“
„Nichts gegen ‚weltanschaulich neutrale‘ Werbung. Motive dafür gibt es genug. Aber Bilder religiöser Bauwerke zu nehmen und diese dann per Bildbearbeitung zu schänden, das geht gar nicht!“
„Solange unsere christliche Religion von LIDL nicht mehr respektiert wird, wird mich KEINE Lidl Filiale mehr sehen! Toleranz ist da vorbei, wenn einer Religion der anderen weichen muß! Schämt Euch! Was kommt als nächstes? Geschächtetes Fleisch? Burkaverkauf?“
* Die Kommentare wurden eins zu eins übernommen (inklusive Formatierungen)
Lidl entschuldigt sich
Wie RTL berichtet, hat sich Lidl Belgien inzwischen bei seinen Kunden entschuldigt. Es sei „niemals die Absicht gewesen, zu schockieren“, heißt es. In Deutschland wurde bislang nicht auf den Shitstorm reagiert. Auf MOPO-Nachfrage hieß es in einer schriftlichen Stellungnahmen dazu: „Wir verkaufen unser beliebtes Eridanous-Sortiment seit über zehn Jahren in unseren Filialen in ganz Europa. In dieser Zeit gab es immer wieder Veränderungen am Verpackungsdesign. Es tut uns sehr leid, dass das aktuelle Design für Unmut sorgt, dahinter steckt keine böse Absicht.“
Warum man von vornherein nicht einfach ein anderes, nichtreligiöses, eben ein „neutrales“ Motiv gewählt hat, bleibt wohl das Geheimnis von Lidls Marketingabteilung.
Dieser Artikel erschien zuerst bei express.de)