1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Wirtschaft
  6. >
  7. Leipzig hat ihm viel zu verdanken: Leipzig hat ihm viel zu verdanken: Porsche-Betriebsrat Uwe Hück geht in die Politik

Leipzig hat ihm viel zu verdanken Leipzig hat ihm viel zu verdanken: Porsche-Betriebsrat Uwe Hück geht in die Politik

Von Steffen Höhne und Annika Grah 04.02.2019, 15:49
Uwe Hück, Betriebsratsvorsitzender der Porsche AG, spricht bei einer Informationsveranstaltung für die Mitarbeiter.
Uwe Hück, Betriebsratsvorsitzender der Porsche AG, spricht bei einer Informationsveranstaltung für die Mitarbeiter. dpa

Leipzig - Rücktritte in der Wirtschaft werden meist nur dann öffentlich  wahrgenommen, wenn der Chef eines großen Konzerns oder ein bekannter Unternehmer geht. Der Rückzug eines Betriebsratschefs spielt so gut wie nie eine Rolle in den Medien. Die Ausnahme von der Regel ist nun: Uwe Hück. Der langjährige Betriebsratschef des Autobauers Porsche legt überraschend mit sofortiger Wirkung seine Betriebsrats- und Aufsichtsratsämter bei Porsche und Volkswagen nieder.

Betriebsrat Uwe Hück: Seit fast drei Jahrzehnten bei Porsche

Der 56-Jährige erklärte auf einer Mitarbeiterversammlung am Montag, dass er „in der Politik gehen will“. Bei den Kommunalwahlen noch in diesem Jahr will er sich in Pforzheim in den Gemeinderat wählen lassen. Dabei will das SPD-Mitglied mit einer eigenen Liste ins Rennen gehen und nicht für die Sozialdemokraten. Mit der Partei ging er hart ins Gericht: „Wenn die SPD so weitermacht, werden sie ihr Erbe vernichten.“

Hück arbeitet seit fast drei Jahrzehnten bei Porsche, sein plötzlicher Abgang wirft daher Fragen auf. Hück betonte gegenüber den „Stuttgarter Zeitung“, sein Rücktritt habe nichts mit etwaigen Ermittlungen im Zuge der Abgasaffäre zu tun. Der scheidende Betriebsratschef sagte: „Ich wollte für meinen Abschied keinen Tag haben, an dem die Menschen fragen: Warum ist er noch da?“ Ob es noch weitere Gründe gibt, bleibt offen.

Betriebsrat Uwe Hück: Werk Leipzig hat ihm viel zu verdanken

Porsche-Chef Oliver Blume verabschiedete ihn fast überschwänglich: „Uwe Hück ist eine Kämpfernatur - ob im Boxring oder am Verhandlungstisch -, er nimmt kein Blatt vor den Mund und er hat ein großes Herz. Er hat viel für die Porsche-Belegschaft und unser Unternehmen geleistet.“

Das Leipziger Porsche-Werk hat Hück auf jeden Fall viel zu verdanken. Er unterstützte Ende der 90er Jahre die Ansiedlung in Leipzig und sorgte mit dafür, dass neue Modelle wie der kleine Geländewagen Macan gleich für einen Werksausbau genutzt werden. Zudem setzte er sich für eine Lohnangleichung zwischen den deutschen Standorten ein. Inzwischen arbeiten im Leipziger Porsche-Werk mehr als 4.000 Mitarbeiter.    

Uwe Hück wuchs in einem Kinderheim auf. Der gelernte Lackierer war bis 1985 professioneller Thaiboxer und wurde zweifacher Europameister. Er gründete die Lern-Stiftung Hück, die sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen hilft. (dpa/mz)