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Kommentar zur AOK-Studie Kommentar zur AOK-Studie: Qualitätssicherung längst überfällig

Von Stefan Sauer 30.10.2015, 14:14
Eine AOK-Studie zeigt auffällige Qualitätsunterschiede zwischen Kliniken bei Prostata-Operationen. (Symbolbild)
Eine AOK-Studie zeigt auffällige Qualitätsunterschiede zwischen Kliniken bei Prostata-Operationen. (Symbolbild) dpa Lizenz

Berlin - In manchen südlichen Regionen Deutschlands wird die Prostata doppelt so oft entfernt wie im Norden. In einigen Kliniken treten Komplikationen während oder nach der Operation dreimal häufiger auf als in anderen Häusern. Solche Unterschiede haben keine medizinischen Ursachen. Verantwortlich sind vielmehr fachliche Mängel, wenn es um die Komplikationen geht.

Und Geldschneiderei, sofern von zu vielen und also unnötigen Eingriffen die Rede ist. Daher ist der Klinik-Navigator, den die Allgemeinen Ortskrankenkassen zu Häufigkeit und Qualität der Operationen erstellt haben, für Patienten von großem Wert.

Mit der Krankenhausreform soll es eine noch bessere Überprüfung der Versorgungsqualität durch ein neues staatliches Bundesinstitut geben. Dieser Schritt ist überfällig, weil Transparenz über Stärken und Schwächen jeder einzelnen Klinik zu besseren medizinischen Ergebnissen bei sinkenden Kosten führen kann.

Manches Krankenhaus wird wenig leistungsfähige Abteilungen dann mangels Nachfrage schließen müssen und so zum Abbau der überdimensionierten Bettenkapazitäten in Deutschland beitragen. Zumal auch die Zahl überflüssiger Eingriffe zurückgehen dürfte, wenn Patienten wissen, dass man andernorts ohne Operation auch nicht kranker ist. Diese Effekte treten aber nur ein, wenn die Ergebnisse der Qualitätsmessungen allgemein verständlich veröffentlicht und nicht wie bei den Noten für Pflegeheime bis zur Unkenntlichkeit verwässert werden.