Kommentar zum Rücktritt des VW-Chefs Kommentar zum Rücktritt des VW-Chefs: Martin Winterkorn hat zu lange Tricksereien geduldet und gedeckt

Der mächtigste Automanager der Welt tritt zurück. Das Präsidium des Aufsichtsrats hat VW-Chef Martin Winterkorn dazu gezwungen.
Bis zuletzt klebte der 68-Jährige an seinem Stuhl, obwohl schon am Montag klar war, dass er nicht mehr zu halten war. Aber ein Konzernchef, der in zwei Tagen Aktienwerte von 30 Milliarden Euro vernichtet, muss gehen.
Winterkorn hat den Abgas-Skandal bei Volkswagen mit seinem verspäteten Rücktritt noch einmal zusätzlich verschärft.
Tricksereien geduldet und gedeckt
Das aber nur der Schlusspunkt einer langen Kette von Verfehlungen, die Winterkorn aber offenbar nicht wahrhaben wollte. Viel zu lange hat er Tricksereien geduldet und gedeckt. Da fehlte es massiv an Unrechtsbewusstsein. Und schließlich wurden auch noch die Öffentlichkeit und die Aktionäre erst dann informiert, als es gar nicht mehr anders ging.
Das alles macht die Bewältigung des Skandals für seinen Nachfolger umso schwieriger. Es wird Jahre dauern, all dies zu bewältigen. Da ist einerseits ein unkalkulierbarer finanzieller Schaden, der den Autobauer, der gerade zur Nummer eins aufgestiegen ist, an den Rand der Pleite bringen kann.
Zudem es ist ein globaler Imageschaden entstanden, der auf absehbare Zeit gar nicht auszubügeln ist. Und das ausgerechnet bei einem halbstaatlichen Unternehmen, das von einer rot-grünen Landesregierung kontrolliert wird. Es braucht deshalb nun auch eine grundlegende Debatte darüber, wie die Politik künftig mit den mächtigen Autokonzernen umgeht.