Kein großer Stellenabbau in Haldensleben Kein großer Stellenabbau in Haldensleben: Zulieferer Ifa erhält Geld für Sanierung

Haldensleben - Sachsen-Anhalts größter Autozulieferer Ifa erhält für die Sanierung des Unternehmens nach eigenen Angaben frisches Geld. Das Unternehmen konnte Ende Juni eine sogenannte Restrukturierungsvereinbarung mit den Gläubigern abschließen. Ein Gutachten bescheinige der Gruppe eine „objektiv gegebene Sanierungsfähigkeit“, teilte Geschäftsführer Arno Haselhorst mit. Arbeitsplätze sollen nicht in großem Umfang abgebaut werden.
Wichtigster Baustein ist eine Finanzierung. Die Ifa erhält von den beteiligten Banken einen Sanierungskredit, zudem kann über neue Kreditlinien frisches Geld in die Firma fließen. Damit soll der kurzfristige Kapitalbedarf gedeckt werden. Laut Haselhorst soll der Sanierungsprozess Ende März 2022 abgeschlossen sein.
Autozulieferer Ifa beschäftigt weltweit 3.300 Mitarbeiter
Das Unternehmen mit weltweit etwa 3.300 Mitarbeitern war 2018 in finanzielle Schieflage geraten. Der Zulieferer ist in den vergangenen zehn Jahren stark gewachsen. Erst 2017 wurde ein neues Werk im polnischen Ujest eröffnet. Doch Anlaufschwierigkeiten und weniger Umsatz als erwartet führten zu Liquiditätsengpässen. „Wir benötigen mehr Geld, als wir zur Verfügung haben“, sagte Haselhorst im März 2019. Der Berater war Anfang des Jahres von Banken als Sanierungsexperte eingesetzt worden.
Doch die neue Finanzierung hat einen Preis: Die Forderungen der Hauptgläubiger sind durch ein Sicherheitspaket geschützt, teilte Ifa mit. Übersetzt heißt das: Die Banken haben die Hand auf Immobilien und Maschinen. Die Eigentümerfamilie von Nathusius musste ihre Anteile an einen Sanierungstreuhänder übergeben. Der Rechtsanwalt Arndt Geiwitz aus Neu-Ulm, der 2012 als Insolvenzverwalter der Drogeriemarktkette Schlecker bekannt wurde, verwaltet diese nun. Ob die Anteile nach erfolgreicher Sanierung an die Familie zurückgehen oder an Gläubiger übergehen, dazu wurden keine Angeben gemacht.
In den kommenden zwei Jahren soll an sämtlichen Standorten der Ifa eine „deutlich höhere Effizienz“ erzielt werden. „Anders als üblich bei solchen Prozessen wird es weiterhin keinen Stellenabbau in großem Umfang geben“, betonte Haselhorst. Allein in Sachsen-Anhalt beschäftigt die Firma 2.000 Mitarbeiter.
Auftragsbücher des Zulieferers Ifa gut gefüllt
Die Auftragsbücher des Zulieferers sind offenbar gut gefüllt. Im ersten Halbjahr 2019 wurden laut Haselhorst Aufträge in Höhe von 400 Millionen Euro akquiriert. Das Unternehmen mit weltweit acht Entwicklungs- und Produktionsstandorten stellt Gelenkwellen her, die die Kraft des Motors auf die Räder bringen. Beliefert werden große deutsche Autobauer wie VW, BMW und Porsche. Diese sind auf eine reibungslose Zulieferung auch angewiesen. Der Umsatz soll 2019 bei 700 Millionen Euro liegen. (mz)