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Kein Ende der Talfahrt Kein Ende der Talfahrt: Russland Exporte aus Sachsen-Anhalt fast halbiert

19.05.2016, 06:13
Ein Mitarbeiter montiert einen Zylinderkopf an einem Dieselmotor in Magdeburg.
Ein Mitarbeiter montiert einen Zylinderkopf an einem Dieselmotor in Magdeburg. dpa-Zentralbild

Magdeburg - Die Exporte aus Sachsen-Anhalt nach Russland haben sich innerhalb von drei Jahren fast halbiert. Die Sanktionen der Europäischen Union haben einen wichtigen Absatzmarkt stark eingeschränkt.

„Für einzelne Unternehmen ist das verheerend“, sagte der IHK-Osteuropa-Experte Andreas Kerzig. Nun stellt sich die Frage: Ist die Talsohle bereits durchschritten? Zu diesem Thema lädt die IHK Magdeburg am Donnerstag zum Wirtschaftstag Russland ein.

„Wir rechnen damit, dass Ende Juni die Sanktionen gegen Russland um einer weiteres halbes Jahr verlängert werden“, sagte Kerzig. Frühestens für Anfang 2017 sei mit Änderung zu rechnen und erst dann „hoffen wir auf einen leichten Anstieg der Exporte“.

Doch bereits seit 2012 sinken die Export-Zahlen pro Jahr um etwa 15 Prozent. 2012 lag das Exportvolumen gen Russland noch bei 500 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr waren es noch 314 Millionen Euro. „Der Negativtrend hat sich auch Anfang 2016 fortgesetzt“, erklärte Kerzig.

Das trifft in Sachsen-Anhalt vor allem den Lebensmittelmarkt sowie den Maschinen- und Anlagenbau. „Diese Branchen waren stark auf Russland fokussiert“, sagte der Osteuropa-Experte. Es seien teilweise über Jahrzehnte gewachsene Beziehungen gewesen. Da stelle sich auch die Frage, ob nach einem Ende der Sanktionen daran wieder angeknüpft werden könne. „Wir hoffen, dass die Russen uns nicht vergessen haben.“

Eines spricht dafür: „Nachdem sich russische Unternehmen dem asiatischen Markt zugewandt hatten, wird sich inzwischen langsam zurückbesonnen“, bilanziert Kerzig. Offenbar seien die Produkte dort nicht so gut. Desweiteren liefe der Export von Chemie- und Medizinprodukten nach wie vor.

„Zudem werden die Stimmen lauter, die eine Aufhebung der Sanktionen fordern“, sagte Kerzig. Auch die IHK Magdeburg werde sich dazu am Donnerstag noch einmal „eindeutig positionieren“ und ein Ende der Handelseinschränkung gegenüber Russland fordern. Denn für einzelne Unternehmen in Sachsen-Anhalt sind die Auswirkungen groß.

So traf es etwa den Maschinenbauer Vakoma aus Magdeburg besonders hart: 90 Prozent seiner Umsätze erwirtschaftete das Unternehmen mit Lieferungen nach Russland. Im März des vergangenen Jahres musste die Firma Insolvenz anmelden. (dpa)