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Kaiser König Ritter Kaiser König Ritter: Welche Nachnamen die Karriere beflügeln

Von Gesa Schölgens 21.10.2013, 14:17
Als „Herr Baron“ hat man offenbar auch eine höhere Meinung von sich selbst.Das Foto zeigt Schauspieler Jan Josef Liefers als Baron Münchhausen.
Als „Herr Baron“ hat man offenbar auch eine höhere Meinung von sich selbst.Das Foto zeigt Schauspieler Jan Josef Liefers als Baron Münchhausen. dpa Lizenz

Halle (Saale)/DMN. - Wer mit Nachnamen „König“ oder „Prinz“ heißt, muss nicht unbedingt adeliger oder gar majestätischer Herkunft sein. Trotzdem kann ein nobel klingender Name die Karriere positiv beeinflussen, fanden Forscher der University of Cambridge und der HEC Paris heraus. Demnach schaffen es Mitarbeiter namens Kaiser, König oder Fürst mit höherer Wahrscheinlichkeit in eine leitende Position. Ein gewöhnlicher Nachname wie „Baumann“, „Schäfer“ oder „Jäger“ bedeutet dagegen, dass man sich etwas mehr anstrengen muss, um beruflich aufzusteigen.

Für ihre Studie untersuchten Raphael Silberzahn (Cambridge) und Eric Luis Uhlmann (Paris) fast 223.000 Mitglieder des sozialen Netzwerkes Xing, darunter sowohl normale Angestellte als auch Führungskräfte. Insgesamt kamen rund 84 verschiedene geläufige deutsche Namen vor. Elf davon - zum Beispiel „Baron“ oder „Ritter“ - wurden mit einer noblen Familie in Verbindung gebracht. Die Jobs der Betroffenen wurden mit den Berufen von Trägern „nicht-adeliger“ Namen wie „Schulz“ oder „Schreiner“ verglichen.

Ergebnis: „Bei Deutschen mit nobel klingenden Namen fanden wir rund drei Prozent mehr Manager als beim Durchschnitt“, schreiben die Wissenschaftler im Magazin Psychological Science. Hingegen gab es 1,1 Prozent weniger Manager bei Nachnamen, die einem nicht-akademischen bzw. handwerklichen Beruf wie Bauer, Bäcker, Müller oder Koch entsprechen. Kein riesiger Unterschied - aber es gibt hier offenbar einen Zusammenhang: „Je gewöhnlicher der Name und die damit verbundene Tätigkeit, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Namensträger in leitender Position arbeiten.”

Gekleidet wie ein Papagei sollte ohnehin niemand ins Büro kommen. Ein paar Farbtupfer hier und da sind aber erlaubt. Der Knigge rät: Je höher die Position in der Hierarchie, umso dunkler werden die getragenen Farben. Das wirkt einfach seriöser.

Hemd und Krawatte: Am klassischen Business-Outfit für Männer hat sich nicht viel geändert in den vergangenen Jahren. Je nach Branche wird aber auch mal auf den Schlips verzichtet. Damen tragen Kostüm oder Hosenanzug mit Bluse. „Bei hohen Temperaturen sollte Acht auf die Stoffqualität gelegt werden“, rät der Knigge. Sonst gibt es schnell peinliche Schweißflecken.

Genug Deo auftragen, nicht zu viel Haut zeigen, Fingernägel schneiden und regelmäßig zum Friseur gehen: Eine Knigge-Regeln klingen selbstverständlich - nicht nur im Büro. Absolute No-Gos sind bei Frauen Miniröcke, zu hohe Absätze und ein tiefes Dekolleté.

Männer tappen gerne in die Sockenfalle: Bunte Strümpfe im Comicstil wirken nicht originell, sondern albern. Auch Tennissocken, abgelaufene Schuhsohlen oder zu viel Schmuck sollten im Büro vermieden werden.

In vielen deutschen Unternehmen und Großkonzernen hat er Einzug gehalten: Der Casual Friday. Die Idee stammt aus den USA. Mit dem legeren Dress-Code stimmen sich Mitarbeiter auf das nahe Wochenende ein. Männer tragen Jackett und Hose. „Möglich hier auch eine saubere Jeans, aber ohne Krawatte“, rät der Knigge. Denkbar seien auch Anzüge aus Leinenstoff, die leichter knittern.

Doch warum werden aus Herrn Schreiber oder Frau Zimmermann seltener Führungskräfte, als das bei Herrn Ritter oder Frau Graf der Fall ist? An einen Zufall will das Forscherteam nicht glauben:

„Die Bedeutung eines Namens hat offenbar unbewusst Einfluss darauf, wie die Person wahrgenommen wird“, erklären Silberzahn und Uhlmann. „Der Status in Verbindung mit dem Namen beeinflusst, wie das Verhalten des Trägers bewertet wird - und somit auch seine Leistung am Arbeitsplatz.“ Herr Fürst oder Frau Prinz klingt also in unseren Ohren einflussreicher, respekteinflößender und vielleicht auch kompetenter. Somit steigen die Chancen auf Führungsverantwortung.

Erfolg wird von vielen Faktoren bestimmt

Außerdem könne es sein, das ein adelig klingender Name auch die Selbstwahrnehmung beeinflusse. „Menschen mit solchen Namen drängen vermutlich stärker in Positionen mit höherem Status.“ An einer vermeintlich höheren Abstammung liege der berufliche Erfolg von Herrn König oder Frau Fürst jedenfalls nicht: „Solche Namen wurden einst auch Menschen gegeben, die besonders prahlerisch oder hochmütig waren“, schreiben die Forscher.

Sie warnen jedoch davor, die Studie überzubewerten - hier gebe es noch weiteren Forschungsbedarf. Allerdings untermauert ihr Ergebnis wieder einmal, dass der berufliche Erfolg auch von versteckten Faktoren abhängt, wie etwa von gutem Aussehen oder sogar der Haarlänge.

Sie sind schon wieder nicht befördert worden? Das muss nicht nur am Namen liegen. Unsere Bildergalerie liefert zehn Gründe, die einen beruflichen Aufstieg bremsen:

Unter leitendenden Angestellten gibt es mehr Menschen namens Kaiser, König, Fürst, Ritter oder Graf. Nachnamen mit gewöhnlicher Berufsbezeichnung dagegen, zum Beispiel Koch oder Schäfer, reduzieren die Karrierechancen in geringem Maße.
Unter leitendenden Angestellten gibt es mehr Menschen namens Kaiser, König, Fürst, Ritter oder Graf. Nachnamen mit gewöhnlicher Berufsbezeichnung dagegen, zum Beispiel Koch oder Schäfer, reduzieren die Karrierechancen in geringem Maße.
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