Investmentclubs unter Druck: Banken kündigen Depots
Düsseldorf/dpa. - Private Investmentclubs haben zunehmend Schwierigkeiten, eine Depotbank zu finden. Das teilt die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) in Düsseldorf mit.
Teilweise würden den Clubs auch bereits bestehende Depots gekündigt, sagt Jürgen Kurz, Sprecher des Verbandes. «Den Banken ist der Aufwand für die Verwaltung dieser Depots zu groß.» Das habe unter anderem damit zu tun, dass jedes Mitglied der oft als Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) organisierten Clubs sich gegenüber dem Kreditinstitut legitimieren müsse. Steigt ein Mitglied aus und ein neues ein, beginne der Legitimationsprozess von vorne.
Rund 7000 Investmentclubs gibt es laut Jürgen Kurz derzeit in Deutschland. Sie bestehen meistens aus 10 bis 20 Mitgliedern, bei denen es sich um private Anleger handelt. Ein Vorteil dieser Clubs sei, dass die Mitglieder gemeinsam über den Kauf und Verkauf von Wertpapieren beraten und entscheiden. «Mehr Leute haben auch mehr Informationen.» Das trage dazu bei, dass Entscheidungen weniger emotional gefällt werden. Und das sei beim Umgang mit Aktien sinnvoll.
Wer Interesse daran hat, einem Investmentclub beizutreten, sollte sich zum Beispiel darüber informieren, wer die Verfügungsgewalt besitzt und wer handeln darf. «Wichtig ist auch, dass der Vertrag den Ein- und Ausstieg in den Club klar regelt.» Entsprechende Gesellschaftsverträge bietet die DWS auf ihrer Internetseite unter www.dsw-info.de an.
Die meisten Investmentclubs sind Kurz zufolge im privaten Umfeld oder an Universitäten entstanden. Insofern sei es sinnvoller, selbst einen solchen Club zu gründen, als einem fremden beizutreten. Um das Problem mit dem Depot zu lösen, habe der Verband ein entsprechendes Angebot mit dem zu den Sparkassen gehörenden Anbieter S-Broker entwickelt. «Wir hoffen, dass weitere Banken aufspringen.»
Weitere Informationen der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz: www.dsw-info.de